Neulich fragte mich jemand, wann ich zuletzt eine echte Biene gesehen habe. Ich antwortete, dass meine letzte bewusste Begegnung ein paar Jahre her ist – auf einer Wildwiese in Polen. Deshalb freute ich mich umso mehr, zu erfahren, dass es in Zukunft wieder deutschlandweit summen wird.
Bereits dieses Jahr wurden auf den Dächern von zwölf prominenten Gebäuden im Herzen Berlins Bienenvölker quartiert. Von dort aus können sie die vielseitige Stadtnatur erkunden auf ihrer Suche nach Nahrung.
Städte sind blütenreiche Lebensräume und bieten den Bienen mehr Abwechslung als landwirtschaftlichen Monokulturen, die oftmals mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Deshalb soll der „Promi-Honig“, der mittlerweile schon im Berliner Dom erhältlich ist, besonders schmackhaft sein.
Aber neben der Honigproduktion ist die Aufgabe der Biene, als Botschafterin die Bevölkerung für eine lebendige Stadtnatur zu begeistern. Die Vision der Initiatoren ist es, uns für unsere Abhängigkeit von funktionierenden Ökosystemen zu sensibilisieren.
Deshalb lädt „Berlin Summt!“ alle ein, den Honig- und Wildbienen zu helfen. Ob auf dem Balkon oder im Garten heimische Wildblumen ohne Pestizide gepflanzt werden, Imkerkurse besucht werden, wissenschaftliche Erkenntnisse weitervermittelt werden oder die Initiative finanziell unterstützt wird. Jeder kann seinen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung der Biodiversität leisten. Und damit sich die Bienen nicht nur in Berlin wohl fühlen, wurden 2011 bereits einigen Völkern eine neue Heimat in Städten wie München und Frankfurt geschaffen. Im kommenden Frühjahr möchte der UfAZ e.V. weitere Städte mit Bienenstöcken bereichern, damit es bald in ganz Deutschland summt!