Seit November ist am EUREF Campus in Berlin-Schöneberg an der Fassade eine Algenanlage montiert. Zeit, sich das Konzept einmal genauer anzuschauen! Träger des Projektes ist die Palmetto Handel und Service GmbH, die auch in dem Gebäude mit der neuen Algenfassade ihren Sitz hat. Dort betreibt das Unternehmen unter anderem einen Showroom, in dem verschiedene Produkte ausgestellt werden.
Doch warum eigentlich Algen züchten?
Die in dem Photobioreaktor kultivierten Mikroalgen sind für viele Zwecke nützlich. Für die Herstellung von Nahrungsmitteln, Kosmetik- und Pharmaartikeln als auch für die Biokraftstoffproduktion können Algen verwendet werden. Allerdings befinden sich viele dieser Prozesse noch im Experimentierstadium.
Dass Algen einen große Zukunft bevor steht ist für viele Algenpioniere mit zwei Entwicklungen zu begründen: Zum einen prognostiziert der Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen bis 2050 einen Anstieg der Weltbevölkerung auf knapp 10 Milliarden Menschen. Dieses Szenario untermauert die Dringlichkeit, Lebensmittel nachhaltig zu produzieren. Zum anderen gehen leicht erreichbare und damit billige, fossile Rohstoffe zur Neige. Diese sind jedoch nicht nur die Basis unserer Energieversorgung, sondern auch Grundstock für viele chemische Prozesse.
Mikroalgen sollen nun effektiven Ersatz bieten – sie wachsen schnell und haben im Vergleich zu Landpflanzen eine 5 bis 10 Mal höhere Biomasseproduktivität. Kultivieren die Algenbauern ihre „grünes Gold“ an Fassaden, kommt außerdem eine ideale Flächennutzung hinzu. Schließlich kommt es im Gegensatz zu anderen Bioenergiepflanzen, die in der konventionellen Landwirtschaft angebaut werden, zu keiner Flächenkonkurrenz. Die „Tank oder Teller“-Problematik wird so vermieden. Je nach Algenart und Verarbeitung liefern die Algenzellen wichtige Enzyme, Proteine, Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine und auch Farbstoffe.
Nun müssen sich die Algenanlagen in Berlin noch bewähren – wer sie bereits jetzt besuchen will, kann das jedoch tun!