Terror, Taliban, Opium – unsere Wahrnehmung Afghanistans wird durch die Routinen westlicher Reporter bestimmt. Sie wissen, was sich in den Zeitungen daheim verkauft und bedienen damit ein zunehmend klischeehaftes Bild des Landes.
Einen Perspektivwechsel versucht die neue Website Afghanistan Today. Auf Deutsch und Englisch schreiben hier, gefördert vom Auswärtigen Amt, afghanische Journalisten Berichte und Reportagen über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
So erfährt man, wie das Handy es jungen afghanischen Paaren ermöglicht, auch vor der Hochzeit Kontakt zu halten – und welche Probleme das in der konservativen Gesellschaft mit sich bringt. Oder wie in Herat eine kleine Bloggerszene aufblüht, warum die Afghanen ihr Geld lieber nicht auf die Kabul Bank bringen und wie eine neue Generation, die nach dem Sturz der Taliban erwachsen wurde, in die Politik drängt und das Land verändern will.
Die Journalisten arbeiten dabei unter denkbar schweren Bedingungen: Schlechte Infrastruktur, lahmes Internet und Druck von allen Seiten machen es zu einem kleinen Wunder, dass das Projekt so gut aussieht und sich so gut liest. Empfehlenswert für einen frischen Blick auf dieses Land.