Ab heute: Nur noch Fisch von auswärts

Die Kühltheken suggerieren Fisch in Hülle und Fülle

Gestern haben die Deutschen ihren „Fish Dependence Day“ erreicht. Das bedeutet, dass rein rechnerisch seit gestern bis zum Ende des Jahres jeder hierzulande konsumierte Fisch von außerhalb kommt. Die Abhängigkeit von Fischimporten nimmt von Jahr zu Jahr europaweit zu. Das Bündnis OCEAN2012 fordert den Stopp des faktischen Exports der EU-Überfischung ins Ausland.

Autor*in Rima Hanano, 28.04.11

Dass in Deutschland weit mehr Fisch und Meeresfrüchte verzehrt werden, als die europäischen Gewässer hergeben, wird in den heimischen Kühltheken der Supermärkte nicht sichtbar. Von Überfischung keine Spur. Dabei sind über 72 % der europäischen Fischbestände überfischt. Tendenz steigend.

Das Bündnis OCEAN2012 hat mit der New Economics Foundation gestern eine Studie veröffentlicht, in der für die Europäische Union und jeden einzelnen Mitgliedstaat das Maß an Selbstversorgung ermittelt wurde. (Dowload der Studie, pdf)  Das düstere Ergebnis: Seit gestern wird bis zum Ende des Jahres jeder hierzulande konsumierte Fisch von außerhalb – sprich aus Nicht-EU Gewässern kommen.

Diese systematische Überfischung bedroht nicht nur das gesamte Ökosystem Meer, sondern gefährdet auch die Ernährungssicherheit vor allem in West- und Nordafrika. Mehr zu den Ursachen und den Konsequenzen für Natur und Menschen im Wissensbeitrag Überfischung.

Wie wir die Fischbestände schützen können liegt auf der Hand: Unseren Konsum radikal reduzieren. Wer nicht auf Fisch verzichten kann oder möchte, findet hier ein paar nützliche Tipps für den Fischeinkauf.

Mehr Informationen in der Pressemitteilung der DUH.

Überfischung der Meere

Um die Fischbestände ist es schlecht bestellt: Die weltweite Nachfrage nach Fisch ist in den vergangenen Jahren geradezu explodiert, während die Fischbestände in den Weltmeeren dramatisch weiter schrumpfen.