3D Druck – Made in Kenya
Geschrieben von Felix Dunkl,
Das kenianische Startup AB3D vermittelt mit Workshops und Anleitungen die Funktionsweise von 3D-Technologie. Dieser Ansatz könnte der Technologie und der Wirtschaft einen enormen Aufstieg geben.

3D-Druck ist in aller Munde. Während viele Forscher und Wissenschaftler die Industrie 4.0 mehr für einen Marketinggag als für einen Fortschritt halten, zweifelt beim 3D-Druck-Verfahren kaum jemand an dessen Potenzial. Technologiegiganten wie Siemens verlagern Forschungsschwerpunkte in das multidimensionale Druckverfahren und fast jeder zweite Maschinenbauer setzt inzwischen auf 3D-Drucker. Auch für nachhaltige Lösungen kommen immer wieder 3D-Drucker zum Einsatz.
Doch während in Asien und Europa das Druckverfahren fast unbemerkt sich immer mehr als Standard integriert, bleibt der große Durchbruch in den meisten afrikanischen Ländern bislang aus. Dabei hat die Technologie eine enorme Wirkkraft: Manche sprechen gar von einem Beginn der vierten industriellen Revolution, da 3D-Druck allen Menschen ermöglicht, Hersteller zu werden [was in einigen Fällen jedoch nicht positiv zu werten ist, verfolgt man beispielsweise die Diskussion in den USA über Waffen aus dem 3D-Drucker]. Das Startup AB3D aus Kenia glaubt jedoch fest an das disruptive Potenzial des 3D-Drucks.
Die Gründer wollen deshalb die technologische Hürde niedrig halten und versuchen, möglichst vielen Menschen Zugang zu der Technologie zu ermöglichen. Mit Workshops, kostenlosen Anleitungen im Internet und Vorträgen versucht das Startup Begeisterung zu wecken und die hochkomplexe Produktion simpel und verständlich zu erklären. Mit einer Einführung des 3D-Drucks im öffentlichen und privaten Sektor versprechen sich die Gründer, dass einer Vielzahl von Unternehmen und Privatmenschen eine neue Tür in der Geschäftswelt geöffnet und somit auch die lokale Wirtschaft angekurbelt wird.
In Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen werden maßgeschneiderte Lösungen entworfen und abstrakte Pläne und Ideen in konkrete Produkte umgesetzt. Die Leistungen reichen dabei von Hilfestellungen beim Download bestimmter Software bis zur Unterstützung von Nachwuchsunternehmen bei konkreten Umsetzungen. So konnten unter anderem einfache, aber günstige Schuhe entwickelt werden, die passgenau auf die jeweiligen Füße ihrer Besitzer abgestimmt sind. Die sandalenähnlichen Treter sind vor allem für Menschen in ländlichen Gebieten gedacht, die sich sonst keine Schuhe leisten können und barfuß immer wieder dem Befall von Sandflöhen ausgestzt sind. Die kostengünstige Möglichkeit, eine Sohle unter den Füßen tragen zu können, vermindert den Befall von Sandflöhen in den betroffenen Gebieten wesentlich.
Im Rahmen eines anderen Projekts wurden mittels 3D-Druck Verlängerungen für Spritzen hergestellt. Aufgrund von Lieferengpässen sind vor allem in spärlich besiedelten Regionen Kenias oft nicht die richtigen Aufsätze oder Spritzentypen vorhanden. Mit einer Software können sich nun Ärzte und Mediziner individuell die benötigten Aufsätze für vorhandene Spritzen drucken, sodass Lieferschwierigkeiten kein Problem mehr darstellen. Aber nicht nur die Produktionsschritte begleitet AB3D, sondern hilft auch beim Bau von Druckern. So ist bereits der erste Prototyp eines 3D-Druckers in Betrieb gegangen, der komplett aus Müll vom Straßenrand hergestellt wurde.
Ein vielversprechende Projekt, das tatsächlich das Potenzial besitzt, die Wirtschaft Kenias anzukurbeln; zumindest aber ist damit zu rechnen, dass es noch die ein oder andere Idee umsetzen wird, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen könnte.