Bienen retten! Mit Sensoren, KI… und Pornos

Wenn es den Bienen schlecht geht, schadet das am Ende auch uns Menschen. Wir stellen zum Weltbienentag drei Innovationen und Initiativen vor, die gegen das Bienensterben kämpfen.

Autor Tristan Rayner:

Übersetzung Tristan Rayner, 20.05.19

Am 20. Mai ist Weltbienentag – an diesem Tag im Jahr 1734 wurde Anton Janša, der Pionier der modernen Imkerei, geboren. Allerdings ist wenig wahrscheinlich, dass dieser glücklich darüber wäre, wie es um die Bienenpopulation etwa 285 Jahre nach seiner Geburt steht. Denn den Bestäubern geht es schlecht.

Das wiederum wirkt sich direkt auf unsere Landwirtschaft aus: Wir Menschen sind von kleinen Krabblern wie Bienen, Schmetterlingen, Hummeln und Käfern abhängig, denn diese bestäuben ca. 70 Prozent der Nutzpflanzen, die dem Menschen als Nahrungsgrundlage dienen.

Doch es gibt Mittel und Wege zu verhindern, dass Bienenpopulationen – und auch die anderer Insekten – weiter schwinden: Weniger Düngemittel und Pestizide, vielseitige Bewirtschaftung von Feldern statt Monokulturen, nachhaltige Erhaltung von Böden statt Versiegelung und Übernutzung…  Und auch Digitalisierung und Innovationen können helfen, die fleißigen Krabbler zu schützen.

Wir stellen zum Weltbienentag 2019 drei Projekte und Initiativen vor, die auf ihre Weise versuchen, die Bienen zu unterstützen – und das zum Teil auf eher unkonventionelle Weise.

Sensoren für Imker: Dem Brummen und Summen lauschen

OSBeehives bietet eine smarte Lösung für Imker: Mit der Buzzbox, einem IoT-Gerät, können sie ihre Bienenstöcke überwachen. Das Gerät ist solarbetrieben, mit Wi-Fi verbunden und leitet Audio-, Temperatur- und Feuchtigkeitssignale aus dem Bienenstock in Datensätze um. Diese werden mit Hilfe von Algorithmen analysiert, die maschinelles Lernen anbieten, um den Zustand der Stöcke vorherzusagen und Warnmeldungen zu liefern. Außerdem bietet es den Imkern Schutz vor dem Diebstahl der Bienenstöcke – ein leider recht häufiges Ereignis. Eine Smartphone-App ermöglicht zusätzlich die Fernüberwachung von Messdaten und Warnmeldungen aus der BuzzBox. Darüber hinaus kann ein Smartphone verwendet werden, um Audioaufnahmen der Bienenstöcke aufzunehmen, die ebenfalls mit der BuzzBox-Software analysiert werden können.

Erfreulicherweise hat OSBeehives einen Großteil seiner Lösung auch als Open-Source-Lösung entwickelt und bietet denjenigen, die nichts gegen ein wenig DIY haben, Designs für Sensoren, Software und sogar individuelle Designs für Bienenstöcke. Wer die Buzzbox fertig kaufen will, erhält sie ab dem Preis von 199 US-Dollar.

Das World Bee Project: Die globale Vernetzung von Bienenstöcken

Das World Bee Project und der IT-Riese Oracle führen das Konzept von OSBeehive weiter und bauen mithilfe von KI ein globales Netzwerk von „Smarten Bienenstöcken“ auf. Ziel ist es, Wissenschaftlern so viele Echtzeitdaten wie möglich zur Verfügung zu stellen, um Bienen und ihre Umgebung besser verstehen zu können. Wir wissen bereits, dass Bienen mit zunehmender Umweltverschmutzung, Verlust von Lebensräumen, Parasiten und Milben sowie weiteren Faktoren zu kämpfen haben. Aber die genauen Details zu verstehen, geschweige denn Frühwarnsignale im großen Maßstab identifizieren zu können – dies alles ist bisher noch unzureichend.

Das World Bee Project befestigt bis zu sechs Sensoren an Bienenstöcken, die dann die gleichen Daten wie die BuzzBox erfassen: Geräusche, Bienenstocktemperatur und Luftfeuchtigkeit, außerdem zusätzliche Funktionalitäten wie die Verfolgung der relativen Bewegung von Bienenflügeln und -füßen, das Gewicht des angesammelten Honigs und die Schadstoffbelastung. Ein Großteil dieser Bemühungen en hat das Ziel, die Anzahl der Schwärme zu begrenzen, bei denen sich mehr als die Hälfte eines Bienenvolks teilt, um einer Königin zu folgen und eine neue Kolonie zu gründen. Obwohl dies gut für die Bildung neuer Bienenvölker ist, kann es in erster Linie eine Reaktion auf einen nicht gesunden Bienenstock sein. Frühwarnzeichen könnten also helfen, die Bedingungen für Bienen zu verbessern.

Pornos für die Rettung der Bienen?

Eine eher unerwartete Initiative für Bienen kommt aus der Pornobranche. Die Pornowebsite P*rnHub hat den Kanal „BeeSexual“ ins Leben gerufen, der der Rettung der Bienen gewidmet ist. Kurze Videos zeigen… nun ja, eben die Sache mit den Bienen und den Blumen. Die Pornowebsite kündigte an, für jeden angesehenen BeeSexual-Clip Geld an Organisationen wie Operation Honey Bee und The Center for Honeybee Research zu spenden. Wie groß diese Summe sein soll, ist allerdings nicht bekannt.

Natürlich gibt es noch weit mehr, was wir tun können, um Bienen zu helfen, vor allem auch in unserem normalen Alltag. Du kannst zum Beispiel eine Packung mit Wildblumensamen im Garten oder auf deinem Balkon pflanzen, um den Bestäubern Nahrung und Unterschlupf zu bieten.

Wir haben hier noch viele weitere Tipps zusammengetragen, wie du selbst zum Bienenretter werden kannst!

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien auf unserer englischsprachigen Website.

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