Große Pläne werfen ihre Schatten weit voraus. Für das Better Roof Vorhaben wäre Schatten jedoch ungünstig, denn bis 2025 möchte die kalifornische Stadt am Pazifik vollständig auf erneuerbare Energie setzen. Und zwar mit Hilfe der Sonne. Alle Neubauten mit weniger als 10 Stockwerken müssen mit Solaranlagen ausgestattet werden. Ob dies Anlagen für Warmwasser oder zur Energiegewinnung sind, ist freigestellt.
Die Verpflichtung wurde in den letzten Jahren durch eine etwas verschwurbelte Anordnung vorbereitet, die besagt, dass mindestes 15 Prozent eines Daches für die Installation von Solaranlagen zur Verfügung stehen müssen. Eine Pflicht zur Installation gab es bis dato jedoch nicht. Die Dachflächen mussten nur „solar ready“ sein.
Die Stadt erhofft sich mit diesem Vorstoß die Kapazität der Solarenergie von 24,8 MW auf 32,2 MW zu steigern. Diese 7,4 MW mehr entsprechen in etwa dem Energiebedarf von 2 500 Haushalten.
Symbol mit Strahlkraft
Better Roof wird jedoch nicht ganz unkritisch gesehen, denn in einer stark verdichteten Stadt wie San Francisco besteht kaum Bedarf für Neubauten mit weniger als zehn Stockwerken. Nichtsdestotrotz nimmt San Francisco damit in den vereinigten Staaten eine Vorreiter Rolle in Sachen Solarenergie und Klimaschutz ein, und kann, auch nur durch einen symbolischen Charakter, durchaus ein Umdenken vorantreiben, denn für amerikanische Großstädte ist dieses Vorgehen bisher einmalig.
Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass diese Verordnung nur ein Puzzelteil bei den Anstrengungen der City by the Bay ist, die Stadt für ein nachhaltiges Morgen fit zu machen. Mit dem GoSolarSF Programm werden zusätzlich Fördermittel für Solaranlagen vergeben und zudem scheint die Stadtverwaltung eine Verordnung über Dachbegrünungen in der Pipeline zu haben.
Im Vergleich zu dieser Entwicklung sieht Deutschland aktuell alt aus. Durch starke Einkürzungen bei den Einspeisevergütungen für Solarenergie ist der Solarstrommarkt, und damit auch der weitere Ausbau der Solarenergie, seit 2013 so stark eingebrochen, dass das von der Bundesregierung vorgegebene Zubauziel von 2,5 GW jährlich nicht mehr eingehalten werden kann.