E-Mails, Spam-Mails und Newsletter – jeden Tag landet neue digitale Post in unseren Postfächern. Dort bleibt sie dann oft über Jahre oder Jahrzehnte liegen. Genauso ergeht es alten, unnötigen Dokumenten und sonstigen Daten. Doch wer Postfächer, Festplatten und die Cloud richtig ausmistet, benötigt weniger Speicherplatz und reduziert die Kosten. Zudem sparen weniger versendete und eingelagerte Daten Energie, was Umwelt und Klima schont. Auch Aspekte wie Datenschutz und Datensicherheit sprechen für ein engagiertes digitales Entrümpeln. Wie das gelingen kann, dabei unterstützt die Aktion „Digitaler Datenputz“ der Corporate Digitale Responsibility Intiative. Der Datenputz läuft bis zum 27. September, mitmachen ist noch möglich.
Aber worüber sprechen wir eigentlich, wenn es um unseren digitalen Fußabdruck geht und warum macht das digitale Entrümpeln Sinn?
Unser digitaler Fußabdruck – ein Quiz
Wie viele E-Mails wurden im Jahr 2022 weltweit täglich versandt und empfangen? Sind es 222, 333 oder 444 Milliarden?
Wie hoch ist dabei der Anteil an Spam-E-Mails? 17,2, 38,6 oder 48,7 Prozent?
0,5, 0,8 oder 1 Kilo CO2 – wie hoch sind die CO2-Emissionen für die Nutzung von 10 GB Cloudspeicher pro Jahr?
Und wie wirkt sich das alles zusammen auf den jährlichen Energieverbrauch von Rechenzentren in Deutschland aus? Beträgt dieser 7,2 Millionen, 2,3 Milliarden oder 17,9 Milliarden Kilowattstunden?
Die Zahlen mögen viele überraschen. Allein im Jahr 2022 wurden laut dem Email Statistics Report der Radicati Group 333 Milliarden E-Mails versandt. Spam-E-Mails hatten daran einen Anteil von ca. 48,7 Prozent.
Bei der Höhe der CO2-Emissionen für die Nutzung von 10 GB Cloudspeicher ist ein Kilo die richtige Antwort, wie sich im Tool des Öko-Instituts und der Verbraucherinitiative nachrechnen lässt.
Ein Großteil des Energieverbrauchs unsere digitalen Welt wird dabei in der Höhe des jährliches Energieverbrauchs sichtbar. Allein in Deutschland hat der Stromverbrauch der ca. 3000 großen Rechenzentren im Jahr 2022 17,9 Milliarden Kilowattstunden betragen, wie das Boderstep-Institut belegt. Zum Vergleich: Eine Stadt wie Berlin verbraucht jedes Jahr rund 12,5 Milliarden Kilowattstunden. Und diese Zahlen dürften längst überholt sein, denn mit dem aktuellen KI-Boom steigt der Energiebedarf rasant.
Beim Datenputz den digitalen Besen gemeinsam schwingen
Digitale Technologien haben verschiedenen Studien zufolge schon heute einen Anteil von rund sieben Prozent an den Gesamtemissionen Deutschlands. Miteingerechnet sind hier die Emissionen durch die Herstellung und Nutzung digitaler Geräte und Dienstleistungen wie Computer und Smartphones sowie die mit diesen Geräten verursachten Datenübertragungen.
Der digitale Fußabdruck – unser Ressourcenverbrauch im Netz
Jede einzelne Suchanfrage, jedes gestreamte Lied oder Video und jede Art von Cloud-Computing, milliardenfach ausgeführt, überall auf der Welt, ist für einen global immer größer werdenden Strombedarf verantwortlich – und damit auch für steigende CO2-Emissionen. Das digitale Zeitalter stellt uns vor große Herausforderungen.
Damit ist klar: Es ist Zeit zu Handeln und unseren digitalen Fußabdruck zu schrumpfen. Große politische Hebel sind dabei vor allem die Umstellung aller Rechenzentren auf erneuerbare Energien und die Förderung nachhaltiger Geräte und einer Kreislaufwirtschaft. Aber auch Privatpersonen und Organisationen können mitmachen. Im Rahmen einer Corporate Digital Responsibility-Strategie verpflichten sich Unternehmen zum Beispiel, beim Einsatz digitaler Werkzeuge auf deren gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen zu achten und sie verantwortungsvoll einzusetzen.
CDR – Worum geht es?
Was bedeutet CDR, wo liegen die Unterschiede zu CSR und wie agieren Unternehmen dadurch nachhaltiger?
Hier erfährst du mehr über die digitale Selbstverantwortung!
Mit der Aktion „Digitaler Datenputz“ will die Corporate Digitale Responsibility Intiative Startups, KMUs, große Konzerne aus unterschiedlichsten Branchen sowie Behörden, Kommunen, Bildungs- und Kultureinrichtungen und zivilgesellschaftliche Organisationen mit Mitmach-Calls und einfachen Checklisten beim digitalen Aufräumen unterstützen. Zudem liefert die Aktion wichtige Infos und Tipps zum nachhaltigen digitalen Arbeiten.
Insgesamt 46 Organisationen haben sich dieses Jahr dem Aufruf angeschlossen. Auch die RESET-Redaktion macht beim digitalen Aufräumen mit.
Was tun gegen die E-Mail-Flut?
Vergangene Woche haben wir bei RESET unseren Datenputz gestartet und erstmal unsere Postfächer aufgeräumt. Die wesentlichen Empfehlungen sind dabei:
- Alte, nicht mehr benötigte Mails löschen. Am besten ist es, bei den Schwergewichten anzufangen, also besonders große Mails, die Anhänge enthalten. Wichtig ist, die Mails nicht nur aus deinem Postfach zu löschen, sondern auch vom Server.
- Was kommt in deinem Posteingang an? Newsletter- und Social-Media-Mitteilungen, die du nicht liest, einfach abbestellen.
Weitere Tipps finden sich in den Checklisten des Datenputzes.
Nächste Woche entrümpeln wir dann unsere Cloud. Und auch wenn wir beim nachhaltigen digitalen Arbeiten schon ganz gut aufgestellt sind, nehmen wir das nochmals mithilfe der Checkliste zum Thema unter die Lupe.
Der Mitmach-Call läuft!
Wer noch einsteigen möchte, findet alle Infos hier: Digitaler Datenputz
Und wer unabhängig davon Tipps für einen schlanken digitalen Fußabdruck sucht wird hier fündig: So verkleinerst du deinen digitalen Fußabdruck
Eine Checkliste speziell zum nachhaltigen-digitalen Arbeiten findest du außerdem bei der Verbraucherzentrale: Checkliste Nachhaltiger digital