Etwa eine Million Mobiltelefone liegen ungenutzt in deutschen Haushalten, wie eine Studie des Branchenverbands Bitkom zeigt. Im vergangenen Jahr wurden 44,7 Millionen Tonnen Elektroschrott angehäuft und der Verbrauch steigt stetig. Bis 2021 wird der Müllberg voraussichtlich auf 52,2 Millionen Tonnen anwachsen. Allein in Europa produziert jeder Bürger circa 20 Kilo Elektromüll jährlich. Immer wieder weisen Umweltschutzorganisationen darauf hin, dass eine Vielzahl der noch funktionsfähigen Geräte weiter genutzt werden könnten.
Das Wiener Startup Refurbed will diesem Zustand entgegenwirken und greift die Idee der Circular Economy auf. Das Modell sieht eine Plattform vor, auf der alte Elektronikgeräte wieder in den Markt integriert werden. Dies bedeutet, dass Laptops oder Smartphones von spezialisierten Händlern aufgekauft, instand gesetzt, mit Updates versehen und wieder verkauft werden. Neben einer Datenbereinigung und einem Komponentenaustausch wird von den Händlern auch die äußerliche Hülle aufbereitet, sodass die Geräte auf den ersten Blick wie Neuware aussehen. Die Händler kaufen dabei vorwiegend und kostengünstig Firmen- und Großbestände auf, sodass sie günstig die Produkte verkaufen und dennoch selber Profit generieren können. Mindestens ein Jahr Garantie geben die Händler und werden von der Plattform aufgefordert, ihre Bezugsquellen offen zu legen.
Alte Smartphones kaufen, Bäume pflanzen
Für jedes verkaufte Produkt garantieren die drei Gründer eine Spende zugunsten von Aufforstungsmaßnahmen. Zudem spart die Wiedereingliederung der alten Geräte rund 70 Prozent Emissionen im Gegensatz zu gleichwertigen, neu hergestellten Produkten.
In den USA und Kanada hat der sogenannte Refurbished-Trend bereits einen großen Zuspruch. Schätzungen zufolge wurde mittlerweile mindestens eins von zehn Handys, die in Amerika in Gebrauch sind, wieder recycelt. Sogar der Branchenriese Apple ist auf den Zug aufgesprungen und bietet seit 2016 „recycelte“ Produkte über die eigene Homepage an. Ein Trend, der durchaus positives bewertet werden kann und für den sich vielleicht ja auch im deutschsprachigen Raum ein breiter Absatz findet.