In Subsahara-Afrika leben etwa 60 Prozent der Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Landwirtschaft ist daher in vielen Gegenden Afrikas der wichtigste Wirtschaftszweig und 75 Prozent der Menschen sind direkt oder indirekt an landwirtschaftlichen Aktivitäten beteiligt. Außerdem sind viele Menschen dort Hirten, die mit ihren Herden durch die trockenen Zonen Afrikas ziehen, immer auf der Suche nach neuen Weidegebieten für ihre Tiere. Laut FAO leben bis zu 200 Millionen Hirten in Subsahara-Afrika nomadisch.
Während der Trockenzeit wird das Vieh mit Hilfe von traditionellen Methoden von Weidefläche zu Weidefläche getrieben. Das funktioniert durch Auskundschaften der Gegend, der Anwendung von indigenem Wissen und Mundpropaganda. Diese Methoden haben aber auch ihre Einschränkungen. Vor allem durch den Klimawandel und veränderte Landnutzung sind Stellen, die früher einmal nutzbar waren, jetzt nicht mehr geeignet, um die Tiere darauf weiden zu lassen. Für diese Problematik hat sich die US-amerikanische Organisation Project Concern International (PCI) ein smartes, digitales Tool einfallen lassen.
Mit Satelliten Weideland finden
PCI hat Karten entwickelt, die den momentanen Zustand der Vegetation der Gegend mithilfe von Satellitenbildern anzeigen. Durch diese Informationen können die Hirten bessere Entscheidungen treffen, wohin sie ihr Vieh treiben. Damit kann der Verlust von Tieren reduziert werden. Das wiederum hat hohe ökonomische Auswirkungen auf die nomadisch lebenden Hirten und ihre Familien, da die Viehzucht oftmals die einzige Einnahmequelle ist. Die Einnahmen entstehen zum Beispiel aus dem Verkauf von Fleisch, Milch und anderen Nebenprodukten wie Leder. Je mehr Tiere, desto mehr mögliche Verkaufsprodukte.
In einem weiteren Schritt wurde Anfang dieses Jahres in Kenia, Tansania und Äthiopien auch eine App gelauncht: AfriScout. Mit dieser App können die Hirten jederzeit auf die Karten zugreifen und so lokale Informationen über Vegetation und Oberflächenwasser in Echtzeit erhalten. Da immer mehr Menschen über Smartphones verfügen, könnte dies tatsächlich sehr von Nutzen sein. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Der meist sehr schlechte Zugang zum Internet in ländlichen Regionen. Doch auch dafür werden und wurden bereits Lösungen und Ideen entwickelt, wie zum Beispiel Googles Internet-Ballons oder die SupaBRCKs, die eine Kombination aus Modem, Server und Speicher sind.