Nur das Beste für die Kleinen: Tipps für Kinderspielzeug
Spielen hat noch keinem geschadet - von wegen! Experten zufolge übersteigen die im Spielzeug gemessenen gefährlichen Substanzen den Unbedenklichkeitswert oft um das Hundertfache. Daher stellt sich die Frage: Woran erkenne ich bereits vor dem Kauf, ob das Spielzeug schädlich ist?

Die in der EU gültigen Richtlinien für Kinderspielzeug sind unzureichend, verbindliche Grenzwerte für die gefährlichen Weichmacher, die von Fachleuten als PAK bezeichnet werden, gibt es in Europa erst gar nicht. Die Weichmacher stehen im Verdacht, das Erbgut zu verändern, Krebs zu erzeugen und die Fortpflanzung zu beeinträchtigen. Das neben den gesundheitsgefährdenden Aspekten die Herstellung und Entsorgung von derartigem Spielzeug für die Umwelt nicht folgenlos sein kann, liegt auf der Hand.
Ein Indikator, auf den du vor dem Spielzeugkauf achten kannst, sind die Prüfzeichen. Leider sind diese in Bezug auf Schadstoffgehalt und Umweltverträglichkeit nicht besonders hilfreich.
Mit Vorsicht zu genießen - Sigel bei Spielzeugen
- Das CE-Zeichen soll sicher stellen, dass der Hersteller die EU-Vorgaben einhält. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht, denn er darf das Sigel selbst aufkleben! Deswegen ist es streng genommen kein Prüfzeichen, sondern lediglich eine Produktkennzeichnung.

- Das GS-Zeichen steht für Geprüfte Sicherheit. Hier wird nach den gleichen Kriterien wie beim CE-Zeichen geprüft, jedoch untersucht eine unabhängige Prüfstelle, ob die europäischen Sicherheitsnormen eingehalten werden. Dabei geht es jedoch nur um die Sicherheit des Produkts, nicht um Schadstoffe oder Umweltverträglichkeit.

Da auf Sigel beim Spielzeugkauf also wenig Verlass ist, solltest du selbst auf einige Sachen achten.
Tipps für den giftfreien Einkauf
- Institutionen wie Stiftung Warentest oder Ökotest untersuchen Produkte oft noch gründlicher und weisen auch auf Inhaltsstoffe hin, die nicht verboten sind, aber als bedenklich gelten. Daher empfiehlt es sich, die aktuellen Tests zu lesen.
- Holz sollte am besten unlackiert, unverleimt und aus Vollholz sein.
- Kauf nichts, was chemisch oder unangenehm riecht. Auch parfümierte Produkte eignen sich nicht, da sie Allergien auslösen können
- Plastikspielzeug sollte möglichst aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) bestehen. PVC hingegen besteht zu einem Großteil aus giftigen Weichmachern und auch Blei. Fehlt die Angabe des Kunststoffs auf Produkt oder Verpackung, handelt es sich meist um PVC.
- Batteriebetriebenes Spielzeug ist generell nicht empfehlenswert, da Batterien meist schädliche Säuren oder Laugen sowie Schwermetalle enthalten.
- Auf Billigspielzeug am besten komplett verzichten, nicht nur aus Fairness-Gründen. Dort werden am häufigsten gesundheitsschädliche Stoffe und Grenzwertüberschreitungen festgestellt.
- fair spielt ist eine Aktion, die darauf reagiert, dass 80 Prozent aller Spielzeuge auf dem Markt aus China kommen, wo sie zu menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden. Sie setzen sich für die Beachtung der Menschenrechte und grundlegender Arbeitsnormen auf Grundlage des ICTI-Kodexes in der Spielzeugindustrie ein. Informationen über teilnehmende Spielzeugproduzenten findest du in der Firmenliste.
- Plüschtiere waschen! Und danach gut trocknen, sonst bilden sich womöglich Schimmelpilze.
Weiterführende Links
- Broschüre des Umweltbundesamts: Umwelt und Kindergesundheit
- Die Verbraucherzentrale Bayern hat einen ausführlichen Leitfaden für gefahrenfreies Kinderspielzeug zusammen gestellt
- Reportage vom SWR: Wie die EU mit der Gesundheit unserer Kinder spielt
- Kampagne für faire Arbeitsbedingungen in der Spielzeigproduktion: Spielsachen fair machen
- Spielgut zeichnet Spielzeug aus, das einen positiven Spielwert hat, umweltverträglich und sicher ist