Fischbestände schützen!
Um die Fischbestände ist es schlecht bestellt: Die weltweite Nachfrage nach Fisch ist in den vergangenen Jahren explodiert, während die Fischbestände in den Weltmeeren dramatisch weiter schrumpfen. Über 80 Prozent der Bestände gelten nach Schätzungen der FAO trotz internationaler Regelungen und Fangquoten als überfischt. Welcher Fisch darf denn überhaupt noch auf den Tisch?

Es ist heute kein Geheimnis mehr, dass die Fischbestände in allen Weltmeeren bedroht sind. Trotzdem werden sie ohne Unterlass in verantwortungsloser Weise dezimiert. Ausführliche Informationen dazu findest du in unserem Artikel Überfischung der Meere.
Woher soll der Verbraucher nun wissen, welche Fische er bedenkenlos kaufen kann und welche er lieber nicht mit nach Hause nimmt, damit die sinkende Nachfrage die Fischerei auf diese Arten zurückgehen lässt? Von welchen Fischen man besser die Finger lässt, ist aber nicht nur abhängig von der Art, sondern auch vom Fang- bzw. Zuchtgebiet und der Fang- bzw. Zuchtmethode.
Eine Faustregel für den Fischkauf? Gibt es!
Rainer Froese ist Deutschlands Experte für die Überfischung der Meere und arbeitet am Forschungsinstitut Geomar. Seine einfache Faustregel: "Kaufe günstigen Fisch mit Schwanz und Kopf, am besten an der Fischtheke." Dabei ist der Preis ein grobes Maß dafür, wie überfischt eine Art ist. Die Annahme: Je günstiger der Fisch, desto mehr gibt es davon. "Mit Schwanz und Kopf" heißt auch, dass z.B. kein Pangasiusfilet im Einkaufskorb landet. Die Pangasiuszucht in Asien ist problematisch, weil die Fische oft auf engstem Raum gehalten werden und Antibiotika bekommen. Und "an der Fischtheke" zu kaufen schließt Discounterfisch aus.
Siegel für nachhaltige Fischprodukte
Stehst du doch vor der Tiefkühltruhe im Supermarkt kannst du auf folgende Siegel auf den Fischprodukten achten:
- MSC Siegel

Das ist das verbreitetste Siegel im Bereich der nachhaltigen Fischerei. Sicher gestellt werden sollen mit der Zertifizierung u.a. der Schutz der Bestände und minimale Auswirkungen auf das Ökosystem. Die App des MSC für dein Android oder iPhone hilft dir dabei, nachhaltige Fischprodukte zu finden.
- Naturland: Ökologische Aquakultur

Das Siegel garantiert die sorgfältige Standortwahl der Aquakulturen mit Schutz der umliegenden Ökosysteme. Die Fische werden artgerecht gehalten und mit pflanzlichen Produkten gefüttert.
- Friends of the sea

Hierbei handelt es sich um ein schnelles und kostengünstiges Gütesiegel, das auch kleineren und Traditionsfischereien zugänglich ist. Zertifiziert werden Wild-Fischereien sowie Aquakulturen, die u.a. gefährdete Ökosysteme schützen, weniger als 8 Prozent Beifang produzieren. Mehr Infos: friendofthesea.org
Welcher Fisch darf auf den Tisch?
Nach Meinung von Greenpeace gibt es derzeit kein Siegel für nachhaltige Fischprodukte, das uneingeschränkt zu empfehlen ist. Daher listet Greenpeace einzelne Fische auf.
Völlig unbedenklich ist laut Greenpeace 2014 der Verzehr folgender Fische:
- Afrikanischer Wels (mit Ausnahme der Herkunft: Brasilien, Deutschland, Niederlande, Thailand, Ungarn, Vietnam)
- Hering (mit Ausnahme der Fanggebiete Nordost- und Nordwestatlantik)
- Karpfen
Detaillierte Informationen gibt der Greenpeace-Fischratgeber, den du dir auch in der Version für dein Smartphone speichern kannst.
Auch der WWF stellt einen Einkaufsratgeber bereit. Die mobile Version kannst du dir für dein Android oder iPhone runterladen.
Weiterführende Links:
- Supermarktranking: Fortschritte beim Fischeinkauf
- Eine Bewertung zur Glaubwürdigkeit von Standards sowie detaillierte Informationen zu den Bewertungen verschiedener Siegel für nachhaltigen Fischfang und/oder Aquakultur von Greenpeace
- FISHONLINE gibt gute Kaufhinweise: www.fishonline.org
- Übersicht über die gängigen Fangmethoden
- Übersicht über die unterschiedlichen Methoden der Aquakultur
Titelbild von www.pixelio.de