Dein Ökologischer Fußabdruck / Dein CO2-Fußabdruck
Unsere Erde stellt nur ein gewisses Kontingent an Ressourcen zur Verfügung. Den eigenen Fußabdruck zu ermitteln ist der erste Schritt, damit die Erde in Zukunft für alle bewohnbar bleibt.
Der „Earth Overshoot Day“ markiert den Tag des Jahres, an dem die Menschheit alle Ressourcen des Jahres verbraucht hat. Ab diesem Datum bis zum Ende des Jahres leben wir aus ökologischer Sicht über unsere Verhältnisse. Eigentlich sollte der Overshoot Day mit dem Ende eines Jahres zusammenfallen – 2019 fiel er bereits auf den 29. Juli. Das ist das früheste Datum, seit die ökologische Überschuldung in den 1970er Jahren begann.
Wie viele Ressourcen (ver-)brauche ich?
Der Earth Overshoot Day zeigt auf schmerzliche Art und Weise, dass sich der Umgang mit unserem Planeten grundlegend ändern muss. Eine grundlegende Änderung bedeutet dabei umweltgerechtes Leben und Handeln – vor allem in den (westlichen) Industrienationen wird allerding nach wie vor viel zu viel konsumiert. Den meisten Menschen ist diese Problematik gar nicht bewusst. Deshalb ist es wichtig, den eigenen, möglicherweise ressourcenintensiven Lebensstil unter die Lupe zu nehmen. Grundsätzlich gibt es hierfür zwei aussagekräftige Modelle: den Ökologischen Fußabdruck und den CO2-Fußabdruck. Beide bewerten das Konsumverhalten in puncto Warmwasser und Strom, Sprit, Fleisch, Flugreisen etc.
Den Ökologischen Fußabdruck berechnen
Der Ökologische Fußabdruck ist ein komplexer Nachhaltigkeitsindikator, der berücksichtigt, dass alle natürlichen Rohstoffe, die wir zum Essen, Wohnen, Reisen etc. verbrauchen, Platz zum Nachwachsen auf unserem Planeten benötigen. Ebenso braucht die Natur Ressourcen, um unsere Abfälle abzubauen (z.B. Wälder, um das CO2 zu binden). Der Ökologische Fußabdruck errechnet, wie viel Fläche wir für all dies beanspruchen.
Im Internet findet sich eine Vielzahl von Modellen, die den ökologischen Fußabdruck berechnen, das Ergebnis mit den Durchschnittswerten der Bewohner anderer Länder vergleichen und ebenso Tipps zur Reduktion bereitstellen. RESET hat dir hier eine kurze Übersicht über die empfehlenswertesten Modelle zusammengestellt:
- Der WWF Schweiz hat einen animierten Rechner entworfen, der bei jeder Frage direkt angezeigt, ob man mehr oder weniger als der Durchschnitt verbraucht. Am Ende wird dann ermittelt, wie viele Erden notwendig wären, wenn alle Menschen so viel verbrauchen würden wie der jeweilige Nutzer.
- Auch das Global Footprint Network stellt einen Rechner für den Ökologischen Fußabdruck bereit, anhand dessen sich der persönliche Overshoot Day berechnen lässt. Auch hier wird das persönliche Ergebnis hochgerechnet auf die Anzahl der notwendigen Planeten, würde die gesamte Menschheit ebenso viele Ressourcen verbrauchen wie man selbst.
- Mein Fußabdruck: Der Rechner des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus will den Nutzern die Möglichkeit geben, ihren persönlichen Footprint zu ermitteln. Die Umsetzung erfolgt mit wissenschaftlicher Unterstützung vom Institut für soziale Ökologie und Umweltexperten der Plattform Footprint.
- Brot für die Welt hat einen Rechner auf fussabdruck.de herausgebracht, mit dem in 13 einfachen Fragen der persönliche Fußabdruck ermittelt werden kann. Gleichzeitig werden Tipps für einen fairen Fußabdruck bereitgestellt.
Mein CO2-Fußabdruck: Was ich auf dem Planeten hinterlasse
Nicht nur der ökologische Fußabdruck ist ein wichtiger Faktor, wenn es um den Erhalt des Ökosystems Erde geht. Auch der Umgang mit Kohlenstoffdioxid, dem wichtigsten Treibhausgas, ist entscheidend. Insgesamt wurden 2017 weltweit 32,5 Gigatonnen CO2 emittiert. Das ist eine gewaltige Belastung für unser Klima und trägt nach Ansicht der meisten Wissenschaftler sehr wesentlich zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei.
Der CO2-Fußabdruck versucht, diese Problematik greifbar zu machen und erfasst die CO2-Emissionen, die ein Mensch durch Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsum erzeugt. Folgende CO2-Rechner geben darüber Auskunft, wie viel CO2 mit dem momentanen Lebensstil produziert wird:
- Der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes liefert eine gute Übersicht über die eigene CO2-Bilanz. Er umfasst viele Faktoren des täglichen Lebens, u.a. Wohnsituation, Konsumverhalten, Mobilität und Ernährung.
- Der CO2-Rechner von klimaktiv veranschaulicht den eigenen CO2-Verbrauch in grafischen Tabellen.
- Mit dem CO2-Rechner von Naturefund kann man direkt herausfinden, wie viele Bäume man pflanzen müsste, um Aktivitäten wie z.B. Essen, Wohnen und das Besuchen von Veranstaltungen zu kompensieren.
Und dann?
Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen derzeit, 2050 werden es bei derzeitigem Ressourcenverbrauch mindestens drei sein. 10 Milliarden Menschen werden dann diesen Planeten bevölkern. Mehr von uns bedeutet dabei gleichzeitig: weniger Platz für jeden Einzelnen. Und das heißt: heute und in Zukunft ein wenig abzugeben, den eigenen Lebensstandard zu senken.
Sich einen Überblick über den eigenen Verbrauch zu verschaffen, ist deshalb nur der erste Schritt, sein Leben so zu gestalten, dass auch in 30 Jahren noch Leben auf der Erde möglich ist.
Du willst aktiv werden und deinen CO2-Verbrauch reduzieren oder zumindest kompensieren? In diesem RESET-Artikel Be a CO2-Compensator! erfährst du wie.
Weitere Informationen
- Alle zwei Jahre veröffentlicht der WWF den Living Planet Report, hier wird der Ökologische Fußabdruck einzelner Staaten ausgewertet.
- Auch das Reforestum beschäftig sich mit dem Thema CO2-Emissionen. Mithilfe dieses Projekts kannst du weltweit Wälder pflanzen, um so deine CO2-Emissionen auszugleichen.
Erste Veröffentlichung: September 2008; letzte Aktualisierung: November 2018 (RESET-Redaktion/ Thorge Jans)