Be a CO2-Compensator!

Carsharing oder ganz auf das Auto verzichten, weniger oder kein Fleisch essen, Energie sparen wo es nur geht. Kurz gesagt: CO2-Emissionen vermeiden ist das Motto! Wo man nicht auf CO2-Emissionen verzichten kann, sollte man unvermeidbaren CO2-Ausstoß kompensieren. RESET sagt dir wie.

Autor*in Rima Hanano, 30.09.18

Der Earth Overshoot Day fiel 2019 auf den 29. Juli. Das heißt, dass bereits nach der Hälfte des Jahres mehr Ressourcen aufgebraucht wurden, als die Erde in einem Jahr bereitstellen kann. Jedes Jahr ist dieser Tag ein bisschen früher. Damit ist auch der CO2-Verbrauch viel höher, als er eigentlich sein sollte. In Deutschland sind dies laut Umweltbundesamt jährlich rund 11 Tonnen pro Kopf. Um Treibhausgasneutralität herzustellen, sollten es aber maximal 2,5 Tonnen sein! Doch schon eine Fernreise nach Thailand entspricht einem CO2-Ausstoß von ca. 5 Tonnen – fast der Hälfte des derzeitigen Pro-Kopf-Verbrauchs.

CO2-Rechner: Wieviel verbrauche ich?

Mit CO2-Rechnern aus dem Netz lässt sich die eigene CO2-Bilanz schnell und einfach ermitteln und zeigt eine erste Tendenz, wie es um den eigenen Umgang mit dem schädlichen Treibhausgas bestellt ist.

Ein gutes Beispiel ist der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes, der viele Faktoren des täglichen Lebens, u.a. Wohnsituation, Konsumverhalten, Mobilität und Ernährung berücksichtigt. Die selbst eingetragenen Werte liefern Rubrik pro Rubrik einen sofortigen Vergleich mit dem bundesdeutschen Durchschnitt und somit eine gute Übersicht. Allerdings sollten die Ergebnisse eher als Tendenz betrachtet werden. Wirklich präzise Angaben sind sehr individuell und nur schwer kalkulierbar.

Auch bei anderen CO2-Rechnern sollte man auf die Qualität achten, denn nicht jeder Rechner beachtet Faktoren wie etwa die Tatsache, dass Treibhausgase, die in großer Höhe durch eine Flugreise ausgestoßen werden, einen mindestens um das 2,7-fache stärkeren Klimaeffekt haben.

Sich bewusst zu machen, wie viel CO2 man verbraucht, kann nur der erste Schritt sein. Der nächste sollte sein, zu überlegen, wo persönlich CO2 eingespart werden kann. Nehme ich das Auto oder den Bus? Verzichte ich heute Abend auf Fleisch? Muss ich wirklich fliegen oder gibt es eine Alternative?

Vermeiden – Reduzieren – Kompensieren: Projekte, um den eigenen CO2-Fußabdruck auszugleichen

Vor allem Flugreisen sind ein absoluter Klimakiller. Deshalb sollte man längere Reisen, vor allem per Flugzeug und trotz verlockend niedriger Preise, möglichst vermeiden bzw. wenigstens reduzieren. Falls das nicht möglich ist, bieten viele Fluggesellschaften, Bahn- und Busunternehmen mittlerweile einen Aufpreis zur Kompensation an. Je länger die zurückgelegte Strecke, desto höher der CO2-Ausstoß, desto höher die jeweilige Kompensation. Dennoch sollte die zahlbare CO2-Kompensation nur eine Ergänzung eines ohnehin CO2-armen Lebensstils sein und kein Mittel, unzählige persönliche Klimasünden auszugleichen!

Wenn Klimasünden tatsächlich nicht vermieden werden können, ist ein Ausgleich natürlich besser als nichts. Wer seine CO2-Emissionen also kompensieren möchte, hat dazu eine Vielzahl an Möglichkeiten. Wir haben hier einige Projekte dazu zusammengetragen. Dabei gilt es zu bedenken: Die Abgaben, die Anbieter wie Atmosfair oder Myclimate anzeigen, sind deutlich höher als bei den Fluggesellschaften selbst. Dafür liegt ihnen aber auch eine realisterischere Berechnung zu Grunde.

Kompensationsprojekte

  • Eine sehr ausführliche Übersicht über verschiedene Anbieter auf dem Kompensationsmarkt, kategorisiert nach Anbieter, Projektart oder Projektort bietet die Initiative ENDS Carbon Offsets.
  • Die Schweizer Non-Profit-Stiftung Myclimate gehört weltweit zu den führenden Anbietern von freiwilligen Kompensationsmaßnahmen.
  • Unternehmen wie Atmosfair bieten an, anfallende Emissionen des eigenen Urlaubsfluges mit einer Zahlung an entsprechende Klimaschutzprojekte zu kompensieren.
  • Das Unternehmen ClimatePartner berechnet die CO2-Emissionen eines Unternehmens nach internationalen Standards, z.B. dem Greenhouse Gas Protocol.
  • Die 2003 gegründete Gold-Standard-Foundation ist eine Zertifizierungsorganisation, die sich den höchsten Qualitätsstandard bei Kompensationsprojekten zum Ziel gesetzt hat: Das Zertifikat Gold Standard erhalten nur Projekte, die nachweislich zur Reduktion von Treibhausgasen führen und gleichzeitig gut für die lokale Umwelt und soziale Belange der Bevölkerung sind.
  • Klima ohne Grenzen setzt sich für eine Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen ein. Das Ziel der gemeinnützigen Organisation ist die Vermeidung einer Zunahme des CO2-Verbrauchs in den Schwellen- und Entwicklungsländern durch den Einsatz regenerativer Energie sowie die Senkung des europäischen CO2-Standards.
  • Mit Arktik können Autofahrer problemfrei ihre CO2-Bilanz ausgleichen. Beim Tanken werden automatisch Klimaschutzprojekte unterstützt, auch der Ausgleich von Flug-Emissionen ist hier möglich.

Also, auf geht‘s: Be a Compensator!

Erste Veröffentlichung: September 2009; letzte Aktualisierung: November 2018 (RESET-Redaktion/ Thorge Jans)

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