Wer „Blockchain“ hört, denkt vermutlich zunächst an die derzeit sehr gehypten Kryptowährungen und an das extrem energiefressende „Crypto-Mining“. Laut Bitcoin Energy Consumption Index verbraucht eine einzige Bitcoin-Transaktion derzeit so viel Strom wie durchschnittlich 31 US-Haushalte pro Tag. Tendenz stark steigend. Der Großteil des dafür verwendeten Stroms stammt aus konventionellen und damit nicht gerade grünen Energiequellen. Allerdings will eine Gruppe von Crypto-Minern das jetzt ändern und den CO2-Fußabdruck von Kryptowährungen verbessern.
Das UK-Unternehmen 4New will mit Ersatzbrennstoffkraftwerken „saubere“ Krypto-Coins schürfen. Es gibt bereits viele andere Projekte mit Umwelt-Ansatz, die zum Beispiel mithilfe der Blockchain den Emissionshandel demokratisieren oder Strom-Sharing ermöglichen wollen. Die Besonderheit bei 4New ist jedoch, dass das Unternehmen eigene Abfall-Energie-Kraftwerke nutzen und seine Aktivitäten dadurch umweltfreundlich gestalten will.
Laut Whitepaper will 4New den Müll von Unternehmen aus der Abfallwirtschaft abnehmen. Dieser wird in einer Hochdruckbrennkammer in Energie und organische Nebenprodukte umgewandelt, die wiederum verkauft werden können, zum Beispiel als Düngemittel. Die erzeugte Energie wird KWATT-Coins umgewandelt, einer auf ERC-20 und Ethereum-Blockchain basierenden Kryptowährung. Jede KWATT-Coin verkörpert ein Kilowatt Energie – ist also nichts anderes als Energie, die in eine Währung übersetzt wurde. Die Coins können von ihren Besitzern entweder an das nationale Stromnetz verkauft oder innerhalb der 4New-Anlage für Transaktionen mit anderen Kryptowährungen verwendet werden.
In dem geplanten Kraftwerk können pro Jahr etwa 300.000 Megawatt Energie erzeugt werden – wobei Wartung und Reparatur bereits berücksichtigt sind. Zur Veranschaulichung: Mithilfe von einem Megawatt Energie können pro Tag im Durchschnitt tausend Haushalte versorgt werden. 4New plant, etwa 35 Prozent seiner Gewinne in die Errichtung neuer Anlagen zu investieren. So soll die Langlebigkeit und Skalierbarkeit der Unternehmung sichergestellt werden.
Nach Unternehmensangaben könnten mit den geplanten 4New-Kraftwerken die jährlichen Transaktionen der größten Kryptowährungs-Anlagen abgedeckt werden, beispielsweise die der Peking-basierten Bitmain. Diese allein benötigt pro Stunde etwa 40 Megawatt Energie, also genau die Menge, die von 4New planmäßig erzeugt will. Allerdings produziert Bitmain in dieser Stunde auch 24 bis 40 Tonnen CO2.
Je etablierter das Crypto-Mining wird, desto drastischer wird sich auch der damit verbundene CO2-Fußabdruck vergrößern. 4New will mit seiner sauber produzierten Energie den großen Bedarf der Mining-Anlagen auffangen und so dazu beitragen, Blockchain-Projekte nachhaltiger zu gestalten und sie unabhängig von konventionellen Energiequellen zu machen. Die größte Hürde dabei wird es sein, ausreichend saubere Energie für die immer weiter zunehmenden Bedarfe des Kryptowährungsmarkts bereitzustellen.
Daher hat 4New bereits jetzt Expansionspläne: Die erste Anlage im Vereinigten Königreich soll Ende 2018 voll funktionstüchtig sein. Und eine zweite Anlage soll bereits Mitte 2019 eröffnet werden.
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Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien auf unserer englischen Website.