Unterwassergärten – die Rettung für unsere Meere?

Die in Vertical Unterwasser-Farms angebauten Algen binden Kohlenstoff und liefern zugleich nahrhaftes Essen

Vertikale Unterwasserfarmen wie die von GreenWave helfen dabei, die Überfischung, Versauerung und Verschmutzung der Meere zu verringern, den Klimawandel abzumildern – und nachhaltige Nahrungsmittel werden dabei auch noch produziert.

Autor*in Annalisa Dorigo:

Übersetzung Annalisa Dorigo, 28.05.17

Unsere Ozeane sind in einem schlechten Zustand: überfischt, versauert, verschmutzt, sauerstoffarm. Und darunter leidet nicht nur das Meeres-Ökosystem: Auch unser gesamtes Nahrungssystem ist gefährdet – und damit auch unser Überleben.

Die Non-Profit-Organisation GreenWave hat ein nachhaltiges System für Vertical Farming unter Wasser entwickelt, das dabei hilft, Verschmutzung, Versauerung und Überfischung zu reduzieren und zugleich die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Und nicht zuletzt werden dabei nachhaltige Nahrungsmittel produziert. Die vertikale Unterwasserfarm nutzt die gesamte Wassersäule vom Meeresboden bis zur Oberfläche, um Algen, Jakobs- und Miesmuscheln anzubauen. Diese Kulturen und Kolonien haften an schwimmenden Seilen, die über Zuchtkäfigen für Austern und Venusmuscheln befestigt sind.

© GreenWave GreenWave: ökologisches und restauratives 3D-Farming im Ozean

GreenWave betreibt „Zero Input Farming“, das bedeutet, die angebauten Kulturen benötigen keinerlei Dünger, Pestizide, Antibiotika oder Süßwasserzufuhr – und sie sind nicht nur essbar, sondern sie können auch zur Herstellung von Dünger, Futtermitteln und Biokraftstoff genutzt werden. Nach Unternehmensangaben kann das System pro Jahr zehn bis 30 Tonnen Meeresfrüchte und 250.000 Schalentiere pro Morgen  (ein Morgen entspricht 0,4 Hektar) liefern.

Die Meeresfrüchte und Schalentiere binden Stickstoff und helfen so dabei, die Sauerstoffarmut im Meer zu reduzieren und sogenannte „Todeszonen“ zu verhindern, für die vor allem der Abfluss von Stickstoff aus der industriellen Agrarwirtschaft vom Festland verantwortlich ist. Darüber hinaus absorbiert Seetang fünfmal mehr Kohlenstoff als die Pflanzen an Land, hat also ein großes Potenzial, wenn es um die Abmilderung des Klimawandels geht.

Eine neue Generation von Unterwasser-Farmern

Die vertikale Meeresfarm von GreenWave soll aber nicht nur dazu beitragen, den Klimawandel abzumildern und die Versauerung, Verschmutzung und Überfischung unserer Meere zu verringern. Die Organisation will die nächste Generation restaurativer Ozean-Farmer fördern, u.a. durch Trainings von der Saat bis zur Ernte und Sales- und Marketing-Unterstützung. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass zukünftige Generationen dafür gerüstet sind, sich um unsere Meere zu kümmern, um so unsere Lebensmittelversorgung zu sichern und unser Ökosystem zu unterstützen. Auf diese Weise will GreenWave auch Jobs und eine nachhaltige und grüne Wirtschaftsinfrastruktur schaffen.

Die Vision geht aber noch weiter. Auf der Website der Organisation heißt es:

Wir stellen uns vor, dass es eines Tages tausende von restaurativen Ozean-Farmen an Küsten der ganzen Welt geben wird, die Nahrungsmittel, Dünger, Energie und vieles mehr an die lokale Wirtschaft liefern und dabei unsere Meere retten – und damit auch uns.

GreenWave arbeitet bereits daran, die Vision Wirklichkeit werden zu lassen – mit derzeit 15 Unterwasser-Farmen. Und außerdem kann jeder mit einem Boot und 20.000 US-Dollar Anfangsinvestition Partner der Organisation werden und seinen eigenen vertikalen Meeres-Bauernhof gründen.

In diesem Video erzählt der GreenWave-Gründer Bren Smith, wie alles anfing:

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Der ursprüngliche Artikel erschien auf unserer englischsprachigen Seite.

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