Sie nutzen die digitale Welt, sie verhandeln auf Augenhöhe und sie wollen die typischen Fehler der klassischen Entwicklungshilfe vermeiden. Moderne Weltverbesserer setzen auf „social business“. Teil 1 einer neuen Serie.
„Ich habe den Wechsel nicht bereut. Und ich kann nur jedem raten, sich zu engagieren, in welchem Rahmen auch immer.“ Uta Mühleis ist augestiegen, um einzusteigen. Die Hamburgerin betreibt das Charity-Portal „RESET“ – und kann jetzt ihre Internetkenntnisse Gewinn bringend nutzen – für Hilfsprojekte in aller Welt. Die Büros im kleinen Häuschen in der Berliner Strassburger Straße sehen aus wie das typische Zuhause eines Start-Ups. Junge Menschen sitzen vor fast leeren Schreibtischen und tippen konzentriert auf Laptops – nur eine weitere Internet-Klitsche?
Gewinn für eine bessere Welt
Wenn man es genau nimmt, ja. Nur, dass RESET keine Gewinne machen, sondern ein Gewinn für die Welt sein will. Auf der Internet-Seite werden Projekte vorgestellt, der User kann sich über Ziele und Inhalte des Projektes informieren und direkt spenden. Er sieht sogar, wie viel Geld schon gespendet wurde und wie viel noch fehlt, um etwa einen Solarkocher zu kaufen. Nach welchen Prinzipien werden die Projekte ausgesucht? „Sie müssen nachhaltig sein, sie müssen vor Ort akzeptiert sein, die NGO muss gemeinnützig sein. Die müssen uns auch jedes Jahr einen Rechenschaftsbericht vorlegen und bereit sein, ihre Kalkulationen offen zu legen, regelmäßig über das Projekt zu berichten. Damit der Spender nicht einmal spendet und alles ist vorbei, sondern damit er auch die Entwicklung mitbekommt“, sagt Uta Mühleis.