Der Klimawandel ist die größte Bedrohung unserer Zeit – denn ohne eine bewohnbare Erde ist alles nichts, oder? Wie aber packen wir das Problem an? Auf die Politik warten und hoffen, dass auf dieser Ebene die richtigen Entscheidungen getroffen werden? Angesichts der Tatsache, dass schnelle, wirksame Maßnahmen dringend nötig sind und sich nach wie vor viel zu wenig bewegt, sollten wir nicht alles auf diese Karte setzen.
Gleichzeitig erscheint vielen das Problem als zu groß, als dass einzelne, individuelle Handlungen und Aktionen wirklich etwas bewirken könnten. Aber ist das auch so? Wir widersprechen dem und geben 12 Tipps, wie du mit kleinen und großen Veränderungen nicht nur deinen eigenen CO2-Fußabdruck reduzierst, sondern auch ein klares Zeichen für mehr politischen Aktionismus setzt.
1. Auf Ökostrom umsteigen
Bei dir fließt noch kein Ökostrom aus der Dose? Dann wird es jetzt aber Zeit! Die Energiewirtschaft hat in Deutschland den mit Abstand größten Anteil an den CO2-Emissionen. 2017 lag er bei 38,6 Prozent, was einer Menge von 308 Millionen Tonnen Kohlendioxid entspricht. Daher steckt in der Energiewende und damit im Umstieg auf erneuerbare Energien ein enormes Potenzial: Mit deiner Umstellung auf Ökostrom unterstützt du den Kohleausstieg, treibst die Energiewende voran und sparst unmittelbar CO2-Emissionen. Bereit für den Wechsel? Es ist ganz leicht: Die Kündigung übernimmt der neue Stromanbieter und teurer ist der Strom zumeist auch nicht. Mehr dazu erfährst du hier: Jetzt zu Ökostrom wechseln
2. Der Evergreen unter den Tipps: Energie sparen
Neu ist dieser Tipp nicht, aber noch wie vor aktuell. Denn Energie sparen schont nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern ist auch ein Beitrag zur Energiewende. Schau doch mal nach, wo du beim Energiesparen stehst: 11 Tipps zum Energiesparen in den eigenen vier Wänden
3. Bei Lebensmitteln lieber bio – oder bist du schon bereit für den nächsten Schritt?!
Biolebensmittel sind meistens nicht nur gesünder, weil sie weniger Schadstoffe enthalten, sondern ihr Anbau schont zugleich Umwelt und Klima. Nach ihnen suchen braucht auch niemand mehr, denn das Angebot wächst stetig. Sogar im Discounter ist schon eine kleine Auswahl angekommen. Doch du kannst noch einen Schritt weiter gehen und gezielt in den Anbau von regionalem Bioobst und -gemüse investieren, zum Beispiel, indem du die Biokiste abonnierst oder einer Solidarischen Landwirtschaft beitrittst. Hier findest du weitere Tipps: Bio für Fortgeschrittene
In der EU ist die Fleisch- und Milchproduktion schätzungsweise für 12-17 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich, während die globale Viehwirtschaft weltweit mehr Treibhausgasemissionen produziert als alle Autos, Flugzeuge, Züge und Schiffe zusammen. Das bedeutet nicht, dass jeder Veganer oder Vegetarier werden muss. Wenn du deine in deiner Ernährung zudem Fleisch- und Milchprodukte reduzierst und stattdessen vermehrt auf pflanzliche Lebensmittel setzt kann dies den Druck, den die Landwirtschaft auf die Umwelt ausübt, verringern.
4. Plastik vermeiden
Plastik ist das Allround-Material schlechthin und wird daher massenhaft verwendet. Doch die so beliebte Haltbarkeit des Materials ist gleichzeitig auch sein Nachteil: Wir werden es kaum wieder los. Schon jetzt findet es sich überall – auf Straßen, in Flüssen, am Strand, in Kosmetika, im Abwasser, in unserer Kleidung, sogar in der Luft wurde Plastik bereits nachgewiesen. Dazu kommt: Zwischen dem Klimawandel und dem Plastikproblem besteht eine enge Verbindung. Nahezu jeder Kunststoff besteht aus fossilen Brennstoffen – und in jeder Phase seines Lebenszyklusses emittiert Plastik Treibhausgase. Doch in vielen Bereichen kannst du Plastik ziemlich leicht vermeiden, es gibt zahlreiche Alternativen: Du hast genug vom Plastikwahn? Es geht auch anders!
5. Weniger konsumieren, denn: Teilen macht glücklich!
Für jedes neue Gerät, Kleidungsstück oder Accessoire sind Ressouren nötig – und deren Gewinnung und Produktion ist auch immer mit CO2-Emissionen verbunden. Daher sollten wir grundsätzlich bewusst konsumieren, denn wenn wir weniger besitzen, sind weniger Güter nötig – und damit sinkt der Ressourcenverbrauch. Geteilte Autos, getauschte Kleider, geliehene Werkzeuge – Dinge gemeinschaftlich zu nutzen, ist eine gute Strategie für einen kleinen ökologischen Fußabdruck. Die Möglichkeiten des kollektiven Konsums sind vielfältig und werden von Millionen Menschen weltweit genutzt – Tendenz steigend. Hier findest du Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene: Meins ist Deins – Teilen macht glücklich
6. Reduziere deinen digitalen Fußabdruck
Jede Suchanfrage, die wir in die Tasten tippen, jede Mail, die wir aussenden oder empfangen und jedes Lied, das wir streamen, sorgt für CO2-Emissionen. Warum das so ist? Weil für unseren Datenverkehr Energie nötig ist – und davon nicht wenig! 2018 hat die Nutzung digitaler Technologien global gesehen sogar die Luftfahrtindustrie in Sachen CO2-Ausstoß überholt! Zeit also, das Problem bei der Wurzel zu packen. Fangen wir doch mit Stromfresser Nummer eins der digitalen Welt an: das Streamen von Bewegtbildern. Um über unsere Bildschirme zu flimmern, brauchen diese besonders viele Bits und Bytes. Ein einziger Anbieter (Netflix) konnte zum Beispiel schon 2018 in den USA ein Drittel des Datenverkehrs auf sich verbuchen. Am besten ist es daher, du lädst dir deine oft geschauten Filme und viel gehörten Playlists einmal herunter, anstatt jedes Mal aufs Neue zu streamen. Diesen und weitere Tipps findest du hier: So verkleinerst du deinen digitalen Fußabdruck
7. Flugreisen vermeiden
Na klar, kein anderes Verkehrsmittel bringt uns so schnell von A nach B wie das Flugzeug. Doch gleichzeitig gibt es auch kaum eine Tätigkeit, bei der ein einzelner Mensch in kürzester Zeit so große Mengen CO2 ausstoßen kann. Die aktuellen Flugpreise drücken das aber in keiner Form aus! Es bleibt also dabei: Wir alle sollten soweit wie möglich auf Flugreisen verzichten! Wie nachhaltiges Reisen geht? Hier findest du Tipps: Tipps zum nachhaltigen Reisen
Für Flugreisen, die du nicht vermeiden kannst, gibt es die Möglichkeit von Kompensationsleistungen. Das macht nicht alles gut, aber gleicht zumindest etwas aus. Also: Be a CO2-Compensator!
8. Nachhaltig Geld anlegen
Du bringst dein Geld zu einer Bank und die verwahren das dann so lange, bis du es brauchst? Von wegen! Deine Bank arbeitet mit dem Geld – und unterstützt damit vielleicht sogar Waffenhandel und Umweltzerstörung. Es gibt aber auch nachhaltige Alternativen – Banken wie die GLS oder Triodos, die offen legen, was mit deinem Geld passiert und wo du sogar bestimmen kannst, wo dein Geld arbeiten soll – zum Beispiel in erneuerbaren Energien oder Aufforstungsprojekten. Nachhaltige Geldanlagen berücksichtigen neben finanziellen Aspekten auch soziale, ethische und ökologische Aspekte – und das zahlt sich aus, sowohl für dich als auch im Kampf gegen den Klimawandel: Also, leg dein Geld nachhaltig an!
9. Fahr Rad!
Das nachhaltige Fortbewegungsmittel Nummer eins ist nach wie vor das Fahrrad. Ob E-Scooter, E-Roller oder was auch immer noch kommen mag – beim Thema Klimaschutz hat der Antrieb per Muskelkraft immer die Nase vorn. In den meisten Städten bist du damit auch schneller unterwegs als mit dem Auto oder Bus und Bahn. Damit das Ganze noch mehr Spaß macht: Egal, ob du einen schönen Radweg zur Arbeit suchst, dich sportlich betätigen oder die Natur entdecken willst – hier findest du passende Apps: Luft aufpumpen, Smartphone zücken und losradeln – Hilfreiche Apps für Radler
10. Wälder schützen und Bäume pflanzen
Schon lange ist bekannt, wie wichtig Wälder sowohl für das Mikroklima in einzelnen Regionen als auch das Klima der Erde insgesamt sind. Denn sie „ernähren“ sich von CO2 und wandeln das klimaschädliche Gas in für uns überlebenswichtigen Sauerstoff um. Ein Forscherteam der ETH Zürich hat einige spannende Zahlen ermittelt: Zwei Drittel der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen könnten unserer Atmosphäre entzogen werden, wenn wir weltweit Wälder auf einer Fläche von 900 Millionen Hektar aufforsten. Auf der Website des Crowther Lab findest du Listen von Waldrestaurierungsorganisationen, die du unterstützen kannst.
Doch wir sollten nicht nur auf Aufforstungsmaßnahmen setzen, sondern gleichzeitig auch die Entwaldung riesiger Flächen stoppen. Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch die deutsche und europäische Fleischproduktion. Geflügel, Schweine und Rinder werden in der Massentierhaltung nämlich vorwiegend mit Soja gefüttert, das auf brasilianischem Boden gewachsen ist – und auf diesen Flächen befand sich vorher tropischer Regenwald. Du kannst also einen Beitrag leisten, indem du deinen Fleischkonsum einschränkst. Neben der Reduktion des eigenen Fleischkonsums ist es auch möglich, mit einer nachhaltigen Geldanlage Wälder wachsen zu lassen. Diese und weitere Tipps findest du hier: Schütze den Wald!
11. Dein Kreuz an der richtigen Stelle
Die größten Emittenten von klimaschädlichen Gasen sind die 100 größten Firmen der Welt. Doch die sind auf den ersten Blick ziemlich weit weg von dir. Wir können sie trotzdem erreichen – indem wir uns in unseren Rechten als Konsument*innen und als Bürger*innen trainieren. Wir können bewusst konsumieren und verantwortungsvoll handelnden Unternehmen den Vorzug geben, wir können Organisationen unterstützen, die mit Klagen Firmen in die Schranken verweisen – und wir können mit unserem Kreuz auf dem Wahlzettel entscheiden, wer zukünftig den politischen Kurs bestimmen soll. Informiere dich, wer für den Klimaschutz eintritt und setze dein Kreuz an der richtigen Stelle!
12. Werde aktiv, gehe auf die Straße!
Unzählige Berichte betonen die Dringlichkeit, dass wir endlich alle Hebel in Bewegung setzen müssen, wenn wir die verheerendsten Folgen des Klimawandels aufhalten wollen. Passiert ist bisher viel zu wenig. Doch die Stimmen aus der Zivilgesellschaft werden lauter. Mit Fridays for Future ist eine starke Bewegung entstanden, bei der regelmäßig Menschen auf die Straße gehen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Und Extinction Rebellion erprobt den zivilen Ungehorsam in Blockaden und anderen Aktionen europaweit. Schließ dich an, setze klare Zeichen für mehr Klimaschutz!
Autorin: Sarah-Indra Jungblut (RESET-Redaktion), September 2019