Unter jeder Stadt gibt es sie: Abwasserkanäle. Bisher hatten sie nur die Funktion, unsere Abwässer, die beispielsweise aus jeder Klospülung stammen, zu Kläranlagen abzuleiten. Ein Startup aus den USA sieht das Potenzial, dass in der Kanalisation für die Stromgewinnung steckt. Die Idee von LucidEnergy ist es, die Abwasserkanäle so umzubauen, dass sie Abwässer transportieren und gleichzeitig Strom für die Stadt erzeugen.
Mit den von ihnen entwickelten Turbinen, die in die Kanäle eingebaut werden sollen, kann aus Schmutzwasser einfach und günstig erneuerbare Energie für Gebäude und Straßenbeleuchtung gewonnen werden. So wird aus den Kanälen und Turbinen ein sauberer Stromgenerator, dessen Erzeugung in keiner Weise die Umwelt negativ beeinflusst. Ein weiterer Vorteil ist die Wetterunabhängigkeit. Es spielt keine Rolle, ob die Sonne scheint oder der Wind weht. Es müssen keine Staudämme gebaut werden Landschaften dafür verändert werden.
Von ersten Kanalturbinen und intelligenten Stromnetzen
In der US-amerikanischen Stadt Portland in Oregon wurde dieses Jahr die erste Abwasser-Strom-Turbine installiert. Sie soll etwa 150 Haushalte mit sauberer und kosteneffizienter Energie versorgen. Damit ist natürlich noch nicht die ganze Stadt abgedeckt, aber es ist immerhin ein Anfang.
Gemeinsam mit anderen erneuerbaren Energiequellen könnte das Prinzip der Strom-aus-Kanal-Turbinen dem Ansatz des Smart Grids (dt. intelligentes Stromnetz) einen Schritt näher kommen. „Smart“ meint dabei die intelligente Nutzung aller zur Verfügung stehenden erneuerbaren Ressourcen als Energiequellen sowie die Verbesserung des Gesamtsystems inklusive der Stromgewinnung, der Speicherung, des Transports und der Verteilung bis hin zur effizienten Verwendung seitens des Endverbrauchers. Mehr dazu im RESET-Wissensartikel zum Thema Smart Grid.
Auf jeden Fall bleibt es spannend, wie sich das Projekt von LucidEnergy weiterentwickelt und ob es für unsere Städte auch bald Strom liefern könnte.