The Natalia Project: Armband schützt Menschenrechtsaktivisten

Diese Armbänder schützen Menschenrechtsaktivisten vor Verschleppung und Entführung.

Sich für Menschenrechte stark zu machen, kann ein gefährlicher Job sein. Immer wieder erreichen uns Nachrichten über verschleppte oder vermisste Aktivisten. Ein Armband mit eingebautem GPS-Sender soll jetzt Schutz bieten.

Autor*in Laura Holzäpfel, 21.10.14

The Natalia Project ist benannt nach der russischen Menschenrechtsaktivistin Natalia Estemirowa, die 2009 im Nord-Kaukasus verschleppt und schließlich tot aufgefunden wurde. Das Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, Menschenrechtsaktivisten auf ihren Missionen mittels eines Armbandes zu schützen. Über das Armband kann im Notfall ein Signal per GPS an die Zentrale  in Stockholm gesendet werden. Wird das Armband gewaltsam entfernt, setzt es selbstständig einen Notruf ab. Dieser übermittelt dann Zeitpunkt und Koordinaten vom Ort des Signals. Das besondere: Über Facebook und Twitter wird zeitgleich die gesamte Community weltweit informiert. Derartig vernetzt, schafft das System zum einen große mediale Aufmerksamkeit in kurzer Zeit und zum anderen können Teams vor Ort und in der Nähe zeitnah helfen.

Im April 2103 launchte The Natalia Project das erste Armband. Bis heute sind es 17 Aktivisten, die über ein entsprechendes Schutzband verfügen. Das gesetzte Ziel von 55 aktiven Armbändern bis zum Ende des Jahres 2014 wird voraussichtlich wohl verschoben werden müssen. Das Problem ist dabei vor allem der finanzielle und logistische Aufwand. Zum einen muss das System selbst finanziert werden. Zum anderen muss auf einen evtl. ausgelösten Alarm entsprechende Hilfe auch verfügbar gemacht werden können. Sicher ist jedoch: Mit Hilfe der Social-Media-Community gehen die Notrufe binnen Sekunden um den Erdball. Das ist sicherlich der große Vorteil dieser Unterwachungs-Technologie.

Das Video erklärt noch einmal die drei Prinzipien des Projekts: beobachten, reagieren, engagieren.

Das Natalia Project wird übrigens neben vielen anderen auch im druckfrischen Trendreport des betterplace lab besprochen. Reinschmökern lohnt sich!

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