Nashörner sind jetzt Teil des Internets der Dinge

Der GPS-Tracker von Sigfox wird im Rahmen des Programms "Now Rhinos Speak" bei in einem Nashorn eingesetzt.

Das französische Unternehmen Sigfox stattet Nashörner mit IoT-Trackern aus – zum besseren Wildtierschutz

Autor Mark Newton:

Übersetzung Mark Newton, 10.01.19

Jahrzehntelange illegale Wilderei hat die weltweite Nashornpopulation auf rund 29.000 Individuen reduziert. Einige Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Technologien spielen heute daher eine immer größere Rolle, um einen Vorsprung gegenüber den Wilderern zu erlangen.

Das französische Unternehmen Sigfox hat beispielsweise kürzlich damit begonnen, Nashörner in das immer größer werdende Internet of Things (IoT) zu integrieren. Das Internet der Dinge ist ein vernetztes System, in dem Alltagsgegenstände Informationen über das Internet senden und empfangen. Sigfox, ein weltweit führender Anbieter von IoT-Technologie, hat einen Miniatur-Tracker entwickelt, der Naturschützer und Ranger über die Position von Nashörnern in einem großflächigen Gebiet informieren kann.

So werden Nashörner internetfähig

Das Gerät, das im Rahmen des Programms Now Rhinos Speak von Sigfox entwickelt wurde, besteht aus einem kleinen, stromsparenden GPS-Tracker, der in Verbindung mit dem LPWA-Netzwerk (Low Power Wide Area) von Sigfox arbeitet. Bei Tests im Naturschutzgebiet Lowveld, unterstützt durch den Lowveld Rhino Trust, wurden im gesamten Park drei solarbetriebene Basisstationen und Antennen errichtet, die jeweils eine Internetverbindung mit dem EUTEL-Satelliten unterhalten. Diese drei Sender bieten die notwendige Abdeckung, um mit den Trackern zu kommunizieren, die in die Hörner des Nashorns integriert sind.

Ranger können dann über eine sichere App einen Überblick über den Standort der Nashörner erhalten, wobei die Tracker etwa drei Jahre lang dreimal täglich den Standort an die App melden. Die Tracker selbst schalten sich nur ein, wenn sie ihr Signal aussenden, was ihre Akkulaufzeit verbessert und sie vor dem Abhören durch Wilderer absichert.

Mit dieser Technologie können die Ranger nicht nur nachvollziehen, wohin sich die Nashörner bewegen – auch in Richtung potenzieller Gefahrenstellen -, sondern sie erhöhen auch die Effizienz ihrer Patrouillen, sowohl in Bezug auf Wirkung als auch auf die Kosten.

Während der Tests wurden bei rund 30 weißen und schwarzen Nashörnern die Tracker installiert, wobei die Tiere sediert und Löcher in ihre Hörner gebohrt werden mussten. Anschließend wurde der Tracker eingesetzt; dieser verursacht aber weder kurz- noch langfristig Beschwerden bei den Nashörnern.

Die Sigfox Foundation will nun ihr Programm erweitern, mit dem Ziel, in jedes der 29.000 wild lebenden Nashörner einen Tracker zu installieren.

Innovative Technologien zur Bekämpfung der Wilderei werden auch in anderen Bereichen eingesetzt. So gibt es zum Beispiel KI-gestützten Abhörgeräte zum Schutz von Waldelefanten, Satellitenhalsbänder zur Ortung von bedrohten Dickhäutern und beim Wildtierschutz wird bereits Geofencing eingesetzt.

Letztendlich sind die Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei nach wie vor stark von den Rangern abhängig, denn diese wissen mehr über das Land und das Verhalten der Tiere und ihrer Jäger als jede Technologie. Allerdings können schlaue Technologien zunehmend eingesetzt werden, um Ranger zu unterstützen, indem sie ihre Effizienz vor Ort verbesserern.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien auf unserer englischsprachigen Seite.

MARKIERT MIT
FishFace – Gesichtserkennung gegen Überfischung

Wie kann Fischerei durch künstliche Intelligenz nachhaltiger werden? Das Projekt FishFace arbeitet an einer Lösung, die im großen Stil zum Schutz der weltweiten Fischbestände beitragen könnte.

afriscout_global-innovation-week
© PCI
AfriScout: Mit dieser App finden Hirten in Afrika Weideland

Der Klimawandel und veränderte Landnutzung macht es für Hirten in Subsahara-Afrika immer schwerer, Weideland zu finden. Die App AfriScout soll helfen, die wichtigen Flächen auszumachen.

Die lauschende KI, die Wildhütern hilft, Afrikas Waldelefanten zu schützen

Mit KI-gestützten Abhörgeräten können Elefanten - und ihre Wilderer - in den dichten afrikanischen Regenwäldern verfolgt werden. Das kann helfen, die bedrohten Dickhäuter besser zu schützen.

Wie Satellitenhalsbänder für Elefanten helfen, Wilderer in Tansania zu stoppen

Eine Inititive des WWF Tansania und Selous Game Wildreservat will mit Satellitenhalsbändern die schwindende Elefantenpopulation in Tansania besser schützen.

Kara Solar: Ein Solarboot für den Amazonas

Moderne Photovoltaik-Technologie trifft auf traditionelles indigenes Wissen – herausgekommen ist ein solarbetriebenes Transportsystem mit Kanus.

Elfenbein und Co. : das Startup Pembient will der Wilderei mit 3D-Druck ein Ende machen

In Asien nennt man es auch „das weiße Gold“: Elfenbein. Stoßzähne von Elefanten und Rhinozeros-Hörner bringen laut Schätzungen auf dem Schwarzmarkt weit mehr als Gold und Kokain. Doch der wahre Preis liegt viel höher. Bald werden viele der gejagten Arten ausgestorben sein. Der Silberstreif am Horizont: Auch Hörner lassen sich mittlerweile per 3D-Drucker herstellen. Pembient, ein Startup aus Seattle, versucht sich daran.