Gegen Elektroschrott: Ein Linux fürs Smartphone

Viele Hersteller von Smartphones stellen schon nach zwei bis drei Jahren den Support eines Modells ein, postmarketOS will dann die Alternative sein.

Autor*in Julian Furtkamp, 23.01.18

Für viele Konsumenten ist es zur Gewohnheit geworden, sich ungefähr alle zwei Jahre ein neues Smartphone zu besorgen. Dann ist der Vertrag mal wieder abgelaufen und Mobilfunkprovider in Kooperation mit Herstellern rufen mit vermeintlichen Schnäppchen zum Neuerwerb auf. Dadurch wird oft übersehen, dass besonders bei Android-Modellen ohnehin meist nach zwei bis drei Jahren lebenserhaltende Maßnahmen eingestellt werden. So lange dauert es ab Markteinführung im Schnitt, bis die Hersteller es unterlassen, die Modelle durch Betriebssystem-Updates auf dem Stand zu halten.

Dies hat zur Folge, dass kritische Sicherheitsfehler nicht mehr behoben werden und das Gerät bald nicht mehr für die Handhabung und Speicherung sensibler Daten genutzt werden sollte. Zudem nimmt mit der Zeit auch die Kompatibilität aktueller Apps ab und damit wiederum der Nutzen des Smartphones. Smartphones sind im Grunde Computer und vollgepackt mit Technik wie u.a. Touchscreen, RAM, Festplatte, diversen Sensoren. Durchschnittlich kosten die Rechner im Taschenformat 432 Euro (Quelle: Statista 2018) und somit soviel wie ein Einsteiger-Notebook. Bei denen würden wir aber nicht akzeptieren, dass wir sie nach zwei Jahren wegen fehlender Software-Updates als Elektroschrott entsorgen müssten.

Neues Betriebssystem installieren statt wegwerfen

Diese vom Markt geschmähten Smartphones und Tablets vor einem Ende als Elektromüll zu bewahren, ist das Ziel von postmarketOS. Das mit acht Monaten noch junge Projekt möchte die mögliche Lebensdauer der Geräte auf rund zehn Jahre erhöhen. Es handelt sich dabei um eine vorkonfigurierte und für Touchgeräte optimierte Linux-Distribution.

Es müssen für jedes Modell Anpassungen vorgenommen werden, damit der Kernel, der die unterste Schicht des Betriebsystems bildet und direkt mit der Hardware zusammenarbeitet, es unterstützt. Funktioniert das Zusammenwirken des Systemkerns mit der Hardware, können die darüber liegenden Softwareschichten für alle Geräte gleich sein, sodass sie alle die gleichen Updates aufgespielt bekommen können. Aus diesem Grund kann solch eine hohe Lebensdauer wie die geplanten zehn Jahre erreicht werden.

Die Liste der Geräte, auf denen postmarketOS bisher erfolgreich gebootet wurde (es wird bewusst noch nicht als Geräteunterstützung formuliert), wird allmählich länger. Dabei sind natürlich ältere Geräte wie das Google Nexus 5 oder Samsung Galaxy SIII, aber auch etwa die 2015 und 2016 eingeführten Smartphones OnePlus X und Fairphone 2.

Unterstützt werden verschiedene grafische Oberflächen, aber es wird z.B. noch keine Telefonie geboten. Für die meisten Endanwender ist es noch zu früh für postmarketOS, aber es zeigt für eine solch kurze Projektlaufzeit schon eine gute Entwicklung. Von dem Betriebssystem wird also wohl noch zu hören sein!

Ein weiteres Smartphone-Projekt, das auf Linux setzt, ist das Purism Librem 5. Hier wird der Fokus vor allem auf Sicherheit und Datenschutz gesetzt, aber die Vorteile der Linux-Architektur, die eine längere Nutzungsdauer der Geräte ermöglichen, greifen auch hier.

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