„Gentlemen gegen Homophobie“ heißt es bei GQ. Um gegen Intoleranz anzukämpfen und ja, sicherlich auch aus Marketinggründen, hat GQ eine Aktion gestartet, in der prominente, heterosexuelle Männer wie Herbert Grönemeyer ein Zeichen gegen Homophobie setzen, indem sie sich küssen.
Ein anderer Slogan lautet: „Intoleranz ist keine Geisteshaltung. Erst recht nicht für Gentlemen.“ Okay, manch einer mag ihn, wie die auch die gesamte #Mundpropagenda-Aktion von GQ, unter strengsten „Political-Corectness“ Gesichtspunkten im 21 Jh., in Deutschland, für überholt und trivial halten. Für eine medienwirksame Kommerz-Aktion eines Mainstream Männer- und Lifestyle-Magazins, die nicht sonderlich originell ist. Und sicherlich haben diejenigen sogar teilweise Recht.
Was die kritischen Geister jedoch nicht vergessen dürfen ist die Tatsache, dass nur ein paar hundert Kilometer weiter (im besten Fall) die Empfindungen ganz andere sind und ein kommerzielles Blatt mit Bekundungen zur Homophobie durchaus punkten könnte.
Die GQ-Kampagne hat in den letzten Tagen ziemliche Wellen geschlagen, sie wird im Netz herumgereicht und immer mehr Leute beteiligen sich sogar mit eigenen Fotos daran. Man könnte sagen, sie ist erfolgreich. Natürlich wurde sie von anderen Medien wie taz.de und Zeit-Online aufgegriffen, kritisch betrachtet und teilweise zerrissen. Bei aller Liebe zum Detail macht die Aktion doch auf ein reelles, wichtiges Problem aufmerksam. Vor allem sollte sie einer breiten Öffentlichkeit vor Augen führen, dass es Länder gibt, in denen Homosexualität noch immer bekämpft wird. In denen junge Männer und Frauen auf Grund Ihrer sexuellen Orientierung zusammengeschlagen und eingesperrt werden, Selbstmord begehen und ihr Staat nichts tut, um ihnen zu helfen.
PR für Menschenrechte
Dies ist in Putins Russland der Fall, welches in jüngster Zeit verstärkt wegen diversen Menschenrechtsverletzungen weltweit Schlagzeilen machte. Aktuell bemüht sich das Land auf Grund der bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Sotchi, sich als tolerant und weltoffen zu präsentieren, was aber nicht wirklich gelingen will, weil es das in Wirklichkeit nicht ist. Bisher schaut die internationale Gemeinschaft, bis auf ein paar zaghafte Gesten, tatenlos zu. Selbst erfolgreiche Klagen russischer Schwulen-Aktivisten, wie z.B. von Nikolai Alekseev, vor dem Internaten Gerichtshof für Menschenrechte konnten Russland nicht zu einem Umlenken bewegen – ganz im Gegenteil.
Eine Medienaktion, wie die von GQ wird sicherlich der Sache nicht Schaden. Selbst wenn sie andere nur dazu motiviert es noch besser zu machen, so hat sie doch ihren Zweck erfüllt.