Die Zukunft ist öko, die Gegenwart noch lange nicht

Billige Öko-Eier für alle?

Im Videobeitrag erklärt ein Agrarwissenschaftler, wie nachhaltige Landwirtschaft wirklich aussehen sollte und wo die Probleme unserer Zeit liegen. Der Biomarkt ist zwar in den letzten Jahren stark gewachsen, jedoch nicht ökologisch genug.

Autor*in RESET , 23.04.14

Der Agrarwissenschaftler Dr. Felix Prinz zu Löwenstein ist der Ansicht, dass wir uns in Zukunft entweder ökologisch ernähren werden – oder gar nicht mehr. Dies geschehe mithilfe von weltweit mehr Bioanbau. Als Entwicklungshelfer in Haiti hat er festgestellt, wie wichtig ein gesunder Boden und genügend Waldflächen sind. „Ich habe in Haiti kennen gelernt, was es bedeutet, wenn durch Erosion die Lebensgrundlagen auf nimmer Wiedersehen zerstört werden. So etwas gibt es hier auch, nur der Prozess ist schleichender.“ Wenn Boden verloren gehe, gehe auch die Wasserhaltefähigkeit des Bodens verloren und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erosion. „Der Boden ist nicht so stabil.

Problematisch hierzulande sei, dass die wachsende Beliebtheit biologischer Lebensmittel nicht ausreichend von der Politik aufgegriffen worden sei. So sei der Umsatz am deutschen Biomarkt in den vergangenen vier Jahren um mehr als 21 Prozent gestiegen, die Flächen für ökologischen Anbau jedoch nur um zehn Prozent. Die Folge sei, dass bei einigen Lebensmitteln die Hälfte der Bioprodukte importiert werde. Oder Bioprodukte werden billig und nicht nachhaltig produziert, wie das Video zeigt:

Billige Öko-Eier für alle? So geht das!

Statt nachhaltigem Biolandbau sei durch die fehlerhafte Politik die „Industrialisierung der Landwirtschaft“ weiter gestiegen, kritisierte zu Löwenstein, der auch Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist. „Es wurden mehr Pestizide ausgebracht, die Auswüchse in der Tierhaltung haben sich verstärkt, Monokulturen ausgebreitet.

Dabei liegt „der Schlüssel zur Sicherung der Welternährung“ nicht in der Steigerung der großflächigen Agrarproduktion, sondern „in den Händen der Millionen Kleinbauern weltweit„, sagt der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Wolfgang Jamann. Dem Marktwachstum steht also weiterhin eine schwächere Entwicklung bei den Bio-Betrieben und -Flächen gegenüber. „Konkurrenz um Pachtflächen, eine unverhältnismäßige Förderung von Biogas, keine verlässlichen Aussagen zur Ökolandbau-Förderpolitik und das hohe Preisniveau für konventionelle Rohwaren im Jahr 2012 stehen einer Ausweitung des Ökolandbaus weiter im Weg„, kommentiert Löwenstein. Mehr Druck auf die Politik und Innovative Ideen zum wirklich nachhaltigen Anbau sind daher heute gefragter denn je!

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