Dafür hat er seinen „Loftcube“, einen transportablen Wohncontainer, in ein ungewöhnliches Gewächshaus verwandelt und lässt Nutzpflanzen wie Kohlrabi, Pilze und Tomaten dort einziehen. Das Haus der Zukunft soll sich nach den Bedürfnissen der Menschen richten. Und diese möchten qualitätsvolle Nahrung, von der sie wissen, wo sie produziert wird — nachhaltig eben.
Daher hat der Designer gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Anne-Kathrin Kuhlemann ein Küchenlabor entwickelt, in dem Gemüseanbau und Fischzucht in einem geschlossenen System betrieben werden. Aquaponic nennt sich dieses Prinzip: Die Exkremente der Fische düngen die Pflanzen und das gefilterte Wasser der Pflanzen kommt den Fischen wieder zugute. Für den Gärtner heißt das: Großer Ertrag bei geringem Aufwand.
Grünes Wohn-Design:
Innovative Wege gehen sie ebenso, um ihre Pflanzen feucht zu halten: Inspiriert von Nebelkäfern, die Nebel für ihren eigenen Wasserhaushalt speichern können, entwickelten sie einen „Nebelfängerstoff“, der Wasserdampf aufnehmen und an die Pflanzen weitergeben kann. So wird das Bad zum nachhaltigen Gewächshaus.
Der Designer würde am liebsten noch viel weiter gehen. Seine Zukunftsvision, die eher an einen Science Fiction Film erinnert: Man programmiert die Samen so, dass sie wissen, dass sie ein Stuhl werden sollen. Dann bräuchten sie kein Metallgerippe zum Hinweinwachsen mehr, sondern sie würden von selbst in die richtige Richtung wachsen und wissen, welche Form sie annehmen müssen. „Man geht in die Gärtnerei, kauft sich Stuhlsamen und ein halbes Jahr später kann man den Stuhl ernten.“
Grüne Zukunftsideen für ein nachhaltiges Leben von Morgen eines Star-Designers — einige durchaus alltagstauglich, andere zugegeben recht utopisch und eine Frage des Geschmacks. Sicherlich aber inspirierend, ein Anreiz in die richtige Richtung zu denken und mehr nach Lösungsansätzen für ein nachhaltigeres Wohnen zu suchen.
Werner Aisslingers Wohnutopien können zur Zeit im Haus am Waldsee besichtigt werden