Das Erdbebenfrühwarnsystem in unserer Tasche

Millionen von Menschen sind in Erdbebenregionen durch die Naturgewalt bedroht. Länder wie Japan und Mexiko, haben bereits Frühwarnsysteme, die im Fall der Fälle Leben retten können. Jetzt könnten laut einer US-Studie auch Smartphones melden, wenn die Erde zu beben beginnt.

Autor*in Hanadi Siering, 13.04.15

Durch genaue Messungen von Erdbewegungen und damit zusammenhängende seismische Wellen, können im Idealfall betroffene Gebiete und Menschen informiert werden, damit diese sich auf bevorstehende stärkere Beben vorbereiten können. Laut einer Studie aus den Vereinigten Staaten verfügen neuere Smartphones bereits über die Technik und Ausstattung, um im Notfall Warnmeldungen abzugeben.

Smartphones beinhalten zurzeit eine weniger genaue und kostengünstige Version solcher Sensoren, die auch in Frühwarnsystemen stecken. Mittlerweile trägt fast jeder ein Smartphone mit sich herum, auch in Risikogebieten. Wieso also nicht die Technik nutzen und so weiterentwickeln, dass sie im Notfall Warnsignale abgibt?!

Besonders in Entwicklungsregionen könnte diese Technologie dazu beitragen, vielen Menschen das Leben zu retten. Es gibt bereits Erdeben-Apps, die Meldungen im Notfall schicken. Neu ist jetzt, dass das Smartphone selbst die Daten liefern könnte.

Wie das Handy zur Entwicklung beiträgt, kannst du im RESET-Artikel „Das Handy als Entwicklungsmotor“ nachlesen.

So könnte es funktionieren

Eine App, die im Hintergrund läuft, ohne den Akku übermäßig zu belasten, sammelt anonymisiert seismische Daten und sendet sie an die entsprechenden Überwachungsstellen. Diese können im Falle ungewöhnlicher Erd-Aktivitäten – besonders in Gebieten, die von ihnen weniger überwacht werden – Warnsignale abgeben.

Solch ein eigenständig arbeitendes System könne zum einen dadurch funktionieren, weil es bereits Millionen Smartphones mit Sensoren in Nutzung gibt, und zum anderen weil jedes Gerät ein kleiner Computer ist, der die Daten analysieren und verarbeiten könnte, sagt Geophysikerin Sarah Minson.

Minson ist optimistisch, dennoch bestünde derzeit noch das Problem, dass das Smartphone bestrebt sei, immer die genaueste GPS-Location anzugeben, und „Störbewegungen“ quasi herausfiltere. Genau diese „Störbewegungen“ sind jedoch für die Erdbebenfrüherkennung besonders wichtig.

Die Technologie erfordert also noch weiterer Entwicklungen. Nichtsdestotrotz wird sobald alles bereit ist ein einjähriges Pilotprojekt in Chile getestet werden. Wenn das Projekt Erfolge zeigt, könnten vielleicht das eine oder andere Software-Update das Smartphone zu einem Erdbebenfrühwarnsystem machen.

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Im Notfall: Bitte diese Apps downloaden!

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Das Handy als Entwicklungsmotor

Ein Leben ohne Handy – das ist für die meisten von uns kaum vorstellbar. Von einem exklusiven Spielzeug hat sich das Mobiltelefon in kürzester Zeit zu einem täglichen Begleiter fast wie von selbst über die ganze Welt verbreitet. Fast 7 Milliarden Menschen nutzen heute ein Handy - keine Technologie hat die Welt bisher schneller erobert.