Circular Economy: Die erstaunlichen Finalisten des Green Alley Awards

Das Team von Green Alley überzeugte bereits im letzten Jahr mit dem Gründerwettbewerb InnoWASTEon, bei dem Startups prämiert wurden die zeigten wie sich Müll als Ressource nutzen lässt. Dieses Jahr richtete Green Alley Europas ersten Gründerpreis der Circular Economy, den Green Alley Award aus. Hier präsentieren wir die Finalisten und den Sieger des Wettbewerbs.

Autor*in Marius Hasenheit, 10.11.15

Immerhin 100 Startups aus 17 Ländern haben sich für den Award beworben – qualifiziert haben sich sechs Bewerber. Die ausgewählten Jungunternehmen kommen aus Großbritannien, Irland, Israel und Deutschland. Wie auch im letzten Jahr zeigen die Startups, wie sich kreativ mit Müll umgehen lässt. Dieses Jahr gehen die Ideen und Ansätze der Jungunternehmen mit vertikalen Gewächshäusern, Designertischen aus Solarmodulen und Soldatenfliegen als Proteinquelle sogar ein wenig weiter!

Das Startup Adaptavate entwickelte eine Alternative zu Gipsplatten, die als Wand- und Deckenbekleidung allgegenwärtig sind. Etwa eine halbe Million Tonnen Gipsplattenverschnitt fallen im Jahr in Deutschland an. Da diese Reste Giftstoffe wie Sulfate absondern muss dieser Müll getrennt von anderen Bausubstanzen entsorgt werden. Das britische Jungunternehmen Adaptavate entwickelte die umweltfreundliche und atmungsaktive Alternative „Breathaboard“. Das Besondere: Die Platten werden zu 75 % aus Getreideabfällen der Landwirtschaft hergestellt und sind vollständig kompostierbar.

Binee hingegen kümmert sich um das Einsammeln und Recyceln von Elektroschrott. Da  Verbraucher inzwischen ausgediente Elektronik-Geräte direkt bei großen Händlern zurückgeben können, ergibt sich eine große logistische Herausforderung für beide Seiten. Das deutsche Startup Binee entwickelte nun eine smarte Abfalltonne um das Problem zu lösen. Über eine Kamera erkennt die Tonne automatisch die eingeworfenen Geräte. Gekoppelt ist sie mit einer App, über die der User wichtige Informationen zu seinem Elektro-Abfall erhält und für seinen Einwurf mit Bonuspunkten belohnt wird.

Bei Entocycle geht es um die Wurst – beziehungsweise Alternativen dazu. Immerhin werden 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau von Futtermitteln verwendet, um den Fisch- und Fleischhunger der Menschheit zu stillen. Das Roden von Wäldern und die Flächenbewirtschaftung verursacht erhebliche Folgen für das Klima und die Umwelt. Die Lösung: Hermetia illucens, die Soldatenfliege, die das britische Startup Entocycle als Fleischersatz züchten möchte. Der Clou: Die kleinen Biester ernähren sich von Bioabfällen! Na dann: Guten Appetit!

Auch InFarm widmet sich den Lebensmitteln – allerdings nicht den Proteinlieferanten, sondern der Frische. Ihr Ansatz: Mit lokal und ganz frisch produziertem Obst und Gemüse lässt sich nicht nur Lebensmittelverschwendung eindämmern, sondern auch der umweltschädliche Transport über mehrere tausend Kilometer vermeiden. Daher möchten die Berliner den Anbau von Obst und Gemüse wieder dorthin bringen, wo die Menschen leben: in die Städte. Dafür entwickelten sie vertikale Gewächshäuser, als eine Form des Indoor-Farmings.

Solstrøm Furniture sorgte mit futuristischem Upcycling für Furore: Anstatt Holz, Glas oder Altmetall als Rohstoff für ihre Werke zu nutzen, setzt das deutsche Startup auf alte Solarmodule! Die Idee mag zunächst etwas abwegig klingen – schließlich sind die meisten Umweltaktivisten und Umweltpolitiker noch damit beschäftigt, die Solarmodule auf die Dächer zu bekommen. Doch da Photovoltaikanlagen nach etwa 20 Jahren ihr Lebensende erreichen und ausgetauscht werden müssen, steht uns in Deutschland bald die erste Solarmodul-Entsorgungswelle bevor. Solstrøm will nun die Lebensdauer einiger Module noch einmal verlänger, indem sie aus ihnen schicke Designer-Tische für das Büro anfertigen. Der Nebeneffekt: Der Tisch kann einen Laptop oder das Handy mit Solarenergie versorgen.

Ähnlich wie Solarmodule, stellen auch LCD-Fernseher die Recyclingunternehmen vor völlig neue Herausforderungen. Schließlich enthält ein solches Gerät giftige Substanzen wie Quecksilber und auch Flüssigkristalle, die gesondert entsorgt werden müssen. Das irische Startup Votechnik hat nun eine patentierte Lösung gefunden, um die giftigen Elemente in einem automatisierten Prozess sicher zu entfernen und damit den Recyclern von Elektroschrott die Arbeit erheblich zu erleichtern.

Mehr Infos: green-alley.de

MARKIERT MIT
Daumen hoch: Hightech-Mülleimer retten Lebensmittel – unser Lieblingsprojekt im Mai

Gute Ideen, die die Welt verändern, gibt es viele und wer RESET regelmäßig liest, wird einige davon kennen. Jeden Monat wählen wir eine Idee aus, die durch ihren Impact und Neuheit hervorsticht. Unser Lieblingsprojekt im Mai: Hightech-Mülleimer aus Südkorea. Die Idee: Die speziellen Mülleimer messen das Volumen weggeschmissener Lebensmittel. Für übermäßig viel Abfall werden die Verursacher dann zur Gemeindekasse gebeten.

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Gründerwettbewerb: InnoWASTEon – grüne Start-ups gesucht!

Wir haben ein Problem, für das es ansatzweise schon Lösungen gibt: Abfall. Wir wissen, dass Müll getrennt und recycelt werden kann und muss, aber sicher gibt es noch effektivere, innovative Ideen, nachhaltig mit Abfall umzugehen und diesen als Ressource zu nutzen. Gründer und junge Unternehmer, die innovative Ideen und Konzepte für den Bereich Abfall, Recycling und Kreislaufwirtschaft haben, haben noch bis zum 3. Juni die Chance, beim Gründerwettbewerb InnoWASTEon mitzumachen.

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Müllmonster aufgepasst: jetzt wird aufgeräumt!

Ein unschönes Bild: wo man auch hinblickt, liegt Müll. Mal ist es ein großer Haufen achtlos auf die Straße geworfener Abfall, mal nur ein kleines Bonbonpapier. Wer das nicht mehr mit ansehen will, sondern aufräumen möchte, findet über die "Trashbusters" App des NAJU Mithelfer!