Nachhaltige Monatshygiene: In der Regel kein Müll

Liebe Damen, schon mal darüber nachgedacht, was für einen gewaltigen Müllberg wir Monat vor Monat, Jahr für Jahr mit unseren Tampons und Binden verursachen? Lange erhalten bleibt uns dieser Müll auch noch: die meisten Damenhygieneartikel bestehen aus verschiedenen Kunststoffen, die noch Jahrhunderte in Müllgruben und an Stränden auffindbar sind. Komfortable und günstige Alternativen gibt es aber schon lange.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 14.02.13

Eine Frau benötigt durchschnittlich rund 16.800 Binden bzw. Tampons in ihrem Leben. Weltweit macht das im Schnitt ca. 45 Milliarden Binden und Tampons pro Jahr, der Großteil davon landet im Müll. Die darin enthaltenen Plastikbestandteile werden uns noch die nächsten 500 Jahre erhalten bleiben, an den Stränden machen sie gar den Großteil des Mülls aus. Dazu kommt noch, dass die meisten dieser Produkte nicht fair hergestellt werden. Bisher gibt es kein Siegel, dass soziales oder ökologisches Engagement der Damenhygienhersteller anzeigt.

Mein Körper? Kein Chemiebaukasten!

Tampons oder Binden kommen an den empfindlichsten Stellen unseres Körpers zum Einsatz, doch die wenigsten Frauen machen sich Gedanken über deren Inhaltsstoffe. Den meisten Binden sieht man ihr Plastik an; fast alle konventionellen Binden bestehen aus Kunststoffen im Obermaterial und einem saugfähigen Kern aus Kunststoffgranulat. Aber wusstest du, dass auch Tampons vor allem aus industriell hergestellter Viskosewatte (Rayon), einem natürlichen Kunststoff bestehen? Zudem werden viele herkömmliche Tampons und Binden aus genmanipulierter und mit Pestiziden versetzter Baumwolle hergestellt. Für strahlend weiße Produkte wird die Baumwolle extrem wasser- und energieaufwendig gebleicht. Und die zugefügten Bleichmittel und Weichmachern können ein gesundheitliches Risiko darstellen. Laut „Öko-Test“ waren in verschiedenen Tamponmarken Chemikalien, wie z.B. das als krebserregend geltende Formaldehyd und andere halogenorganische Verbindungen, nachweisbar.

Vermeiden lassen sich diese Produkte leicht. Schon lange gibt es umweltfreundliche Alternativen wie Tampons und Binden aus zertifizierter Biobaumwolle oder die zu unrecht in Vergessenheit geratenen Menstruationskappen.

Binden und Tampons aus Biobaumwolle

Tampons und Binden aus 100 Prozent reiner Baumwolle werden nur von ökologisch orientierten Herstellern angeboten. Sie enthalten kein Plastik und sind deshalb hautfreundlich und atmungsaktiv, die verwendete Baumwolle stammt aus biologischem Anbau und wurde nur mit Sauerstoff gebleicht. Angeboten werden sie in Bioläden, einigen Drogerien und im Online-Versand. Was allerdings auch hier fehlt: der Aspekt der sozialen Gerechtigkeit, also fair gehandelte Baumwolle. Das Fair Trade Siegel für Textilien gibt es bereits, für Tampons und Binden jedoch nicht.

Stoffbinden und Co

Früher waren sie alternativlos, heute greifen nur noch Überzeugungstäterinnen dazu: austauschbare und wiederverwendbare Stoffbinden. Die meisten Modelle bestehen aus einer Hülle mit herausnehmbarer Einlage, damit nichts verrutscht gibt es Modelle mit Knöpfen. Erhältlich sind sie in manchen Bioläden und im Online-Versand. Im Netz findest du auch verschiedene Anleitungen zum Selbernähen. Die Vorteile liegen auf der Hand: sie sind luftdurchlässig, günstig, umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich. Überzeugend als zu-Hause-Variante, für unterwegs ungeeignet, denn wer will schon blutige Wäsche herumtragen?

Die günstige Alternative: Menstruationskappen

Obwohl sie zur gleichen Zeit wie Tampons entwickelt wurden, um 1930, führen Menstruationskappen ein Schattendasein in der Monatshygiene. Oder hast du schon mal davon gehört? Leider ganz zu unrecht, denn die Verwendung der kleinen Becher ist unschlagbar günstig und müllsparend: eine einzige Menstruationskappe kann bis zu 10 Jahre verwendet werden. Die Menstruationskappen aus Naturkautschuk, Silikon oder dem medizinischen Kunststoff TPE werden wie ein Tampon eingesetzt und alle paar Stunden – je nach Stärke der Regelblutung – in die Toilette entleert, ausgespült und wieder eingesetzt. Dabei fassen sie je nach Modell mehr Flüssigkeit als ein Tampon und können länger im Körper bleiben. Nach der Regel werden die Menstruationskappen ausgekocht und warten bis zum nächsten Einsatz.

Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller Menstruationskappen an. Beim Kauf solltest du darauf zu achten, dass sie antiallergen sind, also frei von PVC, Latex oder Proteinen. Empfehlenswerte Modelle:

Die Menstruationskappen kannst du online bestellen oder in Apotheken erfragen. Eine Kappe kostet zwischen €15,- und €30,- und kann viele Jahre verwendet werden. Damit schonen die Kappen auch die Geldbörse, denn: hast du schon mal ausgerechnet, was dich Tampons und Binden pro Jahr kosten?

Unser Fazit: Doppeldaumen für die Menstruationskappen: (fast) kein Müll, voller Komfort, wenig Geld! Probier´s aus!

Zurück zum Precycling

Gute Ideen müssen nicht neu sein. Beim Precycling geht es darum, beim Einkauf erst gar keinen Müll entstehen zu lassen. Zum Einsatz kommen dabei Dosen, Büchsen, Tüten, Flaschen – immer wieder!